Dabei ist sie doch so goldig...

Ronaldos Figur sorgt in Indien für wilde Proteste

Eine Statue als Beleidigung? In Indien wurde ein riesiges, 400 Kilogramm schweres Konterfei von Cristiano Ronaldo enthüllt – doch bei der Einweihung kommt es zu wütenden Protesten, wie das Video oben zeigt. Es geht um Lokalpatriotismus und die schwierige koloniale Vergangenheit des Bundesstaats Goa mit Portugal.

Die Jugend wollte es so...

Eine Statue von Cristiano Ronaldo hat in Indien eine Kontroverse ausgelöst. Eigentlich sollte sie die Liebe zum Fußball fördern und junge Menschen inspirieren, besser Fußball zu spielen, schrieb Michael Lobo, ein Minister des betroffenen Bundesstaates Goa auf Twitter. Er postete ein Foto von sich mit der Statue und erklärte, sie sei „auf Wunsch unserer Jugend“ aufgestellt worden.

Doch stattdessen gab es einen Tag nach der Einweihung der mehr als 400 Kilogramm schweren Statue des portugiesischen Superstars Proteste mit schwarzen Flaggen vor Ort. Das berichtete die indische Nachrichtenagentur IANS.

Die Protestierenden hätten kritisiert, dass nicht einheimische Fußballspieler geehrt würden. Zumal mehrere ehemalige und aktuelle Mitglieder der indischen Nationalmannschaft aus Goa stammen. „Ich bin sehr enttäuscht über die Errichtung der Ronaldo-Statue. Wir sollten lernen, stolz auf unsere eigenen Ikonen wie Samir Naik und Bruno Coutinho zu sein“, sagte ein Einheimischer aus Goa gegenüber IANS.

Ronaldo beleidigt die Menschen in Goa - und kann gar nichts dafür

Außerdem sahen sie die Statue als Beleidigung an, weil Goa bis vor 60 Jahren eine portugiesische Kolonie war, die erst Jahre nach dem Ende der britischen Besetzung Indiens die Freiheit erlangte. Die Statue wurde ausgerechnet während der Feierlichkeiten der Unabhängigkeit (19. Dezember) enthüllt, die 14 Jahre nach der Befreiung des restlichen Indiens von der britischen Herrschaft stattfand. „In diesem Jahr eine Statue eines portugiesischen Fußballers zu errichten, ist ein Sakrileg. Wir verurteilen dies“, zitierte IANS den rechtsgerichteten Aktivisten Guru Shirodkar. „Es gibt viele Freiheitskämpfer in Goa, die beleidigt wurden“, fügte er hinzu. Die portugiesische Fußballmannschaft ist in Goa allerdings sehr beliebt, und aufgrund der kolonialen Vergangenheit haben viele Einheimische in Portugal gelebt oder haben dort Familie.

Minister Lobo sagte dazu zur IANS, dass diese Leute einfach Fußball hassen würden. In Indien ist Cricket zwar mit Abstand der beliebteste Sport, Fußball genießt aber in einigen Gegenden wie auch in Goa mehr Beliebtheit. Das Land ist so auch trotz seiner Größe – mit mehr als 1,3 Milliarden Einwohnerinnen und Einwohnern – schlechter im Fußball als viele andere Länder, sagte Lobo der indischen Presseagentur ANI. Die Statue habe rund 14.000 Euro gekostet und sei schon vor der Pandemie geplant gewesen. Ronaldo selbst hat sich bisher nicht öffentlich zu der Statue geäußert. (dpa/ntv)