Sensationstor von Osnabrück!
Werder blamiert sich im DFB-Pokal

Der VfL Osnabrück hat wieder für eine Pokal-Überraschung gesorgt und den sechsmaligen Cup-Gewinner Werder Bremen in der ersten Runde aus dem Wettbewerb geworfen. Der Zweitliga-Absteiger schlug den Erstliga-Absteiger am Samstag mit 2:0 (1:0). Vor 5400 Zuschauern an der Bremer Brücke köpfte Maurice Trapp in der 44. Minute nach einem Eckball zur verdienten Führung ein. Mit einem spektakulären Fernschuss aus der eigenen Spielhälfte machte Sven Köhler in der Nachspielzeit (90.+4) alles klar. Im DFB-Pokal hatten die Osnabrücker in den vergangenen Jahren bereits zweimal den Hamburger SV (2009 und 2017) sowie Borussia Dortmund (2009) besiegt.
Werder muss auf zwei Topspieler verzichten

Beide Nordclubs hatten zuletzt 1981 in einem Pflichtspiel gegeneinander gespielt und stecken jetzt nach ihren Abstiegen mitten in einem Umbruch. Dieses rasante und chancenreiche Spiel zeigte aber, dass die Osnabrücker beim Neuaufbau ihrer Mannschaft schon deutlich weiter sind als die Bremer. Werder trat ohne die beiden Angreifer Josh Sargent und Yuya Osako an, die kurz vor einem Transfer zu Norwich City in England beziehungsweise Vissel Kobe in Japan stehen. Für sie zog Trainer Markus Anfang den gebürtigen Osnabrücker und früheren VfL-er Felix Agu von der Außenverteidiger-Position in den Drei-Mann-Sturm vor. Dort hatte der 21-Jährige schon nach 30 Sekunden die erste große Chance dieses Spiels. In dem Tempo ging es weiter.
Die Osnabrücker spielten mutig und schnörkellos und hatten eine besonders gefährliche Waffe in ihrem Repertoire: Standardsituationen. Schon vor Trapps Führungstor traf Lukas Gugganig nach einem Eckball nur die Latte (22.). Werder suchte dagegen nach spielerischen Lösungen. Der mit Abstand gefährlichste Bremer war Rechtsaußen Eren Dinkci, der gleich dreimal an Torwart Philipp Kühn scheiterte (18./42./65.) und den VfL-Trainer Daniel Scherning dazu zwang, in der Halbzeitpause einen neuen Gegenspieler für ihn einzuwechseln.
Die zweite Hälfte begann mit einem Lattenkopfball von Werder-Stürmer Niclas Füllkrug (47.). Der 28-Jährige köpfte kurz darauf aus ähnlicher Position noch zweimal am Tor vorbei (47./57.). Die Bremer waren nun deutlich gefährlicher, nutzten aber selbst beste Chancen wie bei zwei Pfostenkopfbällen von Nicolai Rapp nicht (74./90.+1). Die Osnabrücker spielten weiterhin mit viel Leidenschaft und Einsatz, schafften aber kaum noch längere Phasen der Entlastung. Eine große Hilfe waren dem VfL die lautstarken Fans, die ihre Mannschaft immer wieder nach vorne trieben. Schon vor dem Anpfiff waren die Spieler mit einem großen Plakat über den Rasen gegangen, auf dem stand: "Endlich wieder Brückenroar mit euch". (tno/dpa)