Das müssen Sie demnächst bezahlenCondor erfindet Gebühr für Handgepäck - RTL-Experte Ralf Benkö: "Das gibt Ärger"

Fliegen wird immer absurder! Die deutsche Fluggesellschaft Condor erfindet eine neue Gebühr fürs Handgepäck. Wer künftig auf jeden Fall etwas im Fach über dem Sitz verstauen möchte, muss zahlen. RTL-Reiseexperte Ralf Benkö befürchtet Ärger an Bord.
So begründet Condor die neue Gebühr fürs Handgepäck

Der Ferienflieger bietet nach eigenen Angaben Reisenden in der Economy Class auf einigen Flügen an, ihr eigenes Gepäckfach zu reservieren. Ab 9,99 Euro (wie teuer es maximal wird, sagt Condor nicht) sei damit ausreichend Stauraum für das im gebuchten Tarif enthaltene Handgepäck garantiert. Condor führt den Service zunächst auf Langstreckenflügen mit Maschinen des Typs A330-200 ein. Die Gebühr gilt für Abflüge ab dem 1. November 2022.
Die Gepäckfach-Reservierung ist online bis 48 Stunden vor Abflug unter auf der Website unter „Meine Buchung“ möglich. Alternativ kann man den Handgepäck-Platz auch beim Online Check-in buchen. Pro Fluggast (ab zwei Jahren) kann nur ein Fach dazu gebucht werden. Dieses wird anschließend auch auf der Bordkarte angezeigt. Condor-Chef Ralf Teckentrup (Foto) verspricht: „So wird das Fliegen noch entspannter.”
RTL fragt bei der Fluggesellschaft nach, was hinter der neuen Gebühr steckt und wie das praktisch funktioniert: Passagiere mit Gepäckfachreservierung dürfen am Anfang einsteigen und ihr Gepäck im reservierten Fach verstauen. Passagiere ohne Reservierung, die danach boarden, dürften dann die dann noch freien Plätze in den Gepäckfächern kostenfrei nutzen. An den reservierbaren Fächern werde eine Aufschrift darauf hinweisen, dass der Platz eben unter Umständen reserviert sein könnte. Etwa die Hälfte seiner Fächer will Condor zum Start gegen Gebühr vermieten.
Das sagt RTL-Reiseexperte Ralf Benkö zum neuen Preis bei Condor

RTL-Reiseexperte Ralf Benkö hat die neue Reservierungsgebühr unter die Lupe genommen. Seine Einschätzung: „Ich kann mir vorstellen, dass es an Bord unter Passagieren zu Ärger und Missverständnissen kommen könnte darüber, wer nun wie viel Anrecht auf Restplatz im Gepäckfach hat, weil ungenutzte Bereiche dieser reservierten Fächer dann ja auch für nicht zuzahlende Passagiere zur Verfügung stehen sollen. Denn gebraucht wird an Bord oft ja jeder verfügbare Stauraum.“
Seit dem Chaos-Sommer 2022 mit Bergen von gestrandetem Aufgabegepäck gehen Passagiere dazu über, wieder mehr Handgepäck mitzunehmen. Benkö: Ich kann zwar nachvollziehen, dass es einen nachvollziehbaren Trend bei Passagieren gibt, mehr Handgepäck mitzunehmen, um dies auch sicher bei sich zu haben. Die Ursache für das Gepäckchaos haben aber ja nicht die Passagiere zu verantworten, sondern die Airlines. Es sollte meiner Meinung nach also Priorität haben, das Kernproblem der unterbesetzten Gepäckabfertigung zu lösen, bevor man diese Situation ausnutzt, um von den Passagieren weitere Zusatzgebühren zu verlangen.“ (rsa)