Chemische Verhütungsmethoden: Spermizide wirken Sperma abtötend
So wirken chemische Verhütungsmethoden
Chemische Verhütungsmethoden werden meist als ergänzende Methoden zu mechanischen Methoden genutzt. Chemische Spermizide wirken Sperma abtötend, Säuren hemmen die Beweglichkeit der Spermien und Kupfer wirkt spermizid und löst in der Gebärmutter eine entzündungsähnliche Reaktion in der Gebärmutterschleimhaut aus und verhindert so die Einnistung eines Eis.
1. Zäpfchen, Salben, Gels:
Wirkungsweise: Die enthaltenen Spermizide töten Spermien ab, die enthaltenen Säuren hemmen die Beweglichkeit der Spermien
Anwendung: Chemische Verhütungsmittel müssen mindestens zehn Minuten vor dem Geschlechtsverkehr möglichst nah an den Muttermund in die Scheide eingeführt werden
Vorteile: keine hormonelle Belastung, Anwendung nur bei Bedarf
Nachteile: Brennende Schleimhautreizungen von Scheide und Penis möglich, allergische Reaktionen, höhere Infektionsgefahr, Wirkstoffe reichen nur für einen Samenerguss, genaues Lesen des Beibackzettels nötig, damit chemische und mechanische Methode kompatibel sind
Pearl-Index: 3-21
Kosten: ca. 10-15 Euro
Für wen geeignet: für Frauen mit seltenen Sexualkontakten
2. Vaginalfilm (bisher nur in den USA)
Wirkungsweise: Die enthaltenen Spermizide töten die Spermien ab
Anwendung: Das ca. 5*5cm große wasserlösliche, transparente Filmblättchen muss spätestens 15 Minuten vor dem Geschlechtsverkehr einmal auf die Hälfte der Größe gefaltet tief in die Scheide bis vor den Muttermund eingeführt werden. Dort löst es sich dann schnell auf und gibt das Spermizid ab.
Vorteile: keine hormonelle Belastung, Anwendung nur bei Bedarf
Nachteile: Nur eine Stunde und nur für einen Samenerguss wirksam, brennende Schleimhautreizung von Scheide und Penis möglich, bisher nur in den USA (‚Vaginal Contraceptive Film’) erhältlich
Pearl-Index: 6
Kosten: 9er-Pack ca. 9 Euro
Für wen geeignet: für Frauen mit seltenen Sexualkontakten
3. Kuperspirale
Wirkungsweise: Die Kupferspirale setzt kontinuierlich Kupfer-Ionen frei, die eine Entzündungsreaktion der Gebärmutterschleimhaut verursachen. Dadurch werden die Spermien daran gehindert, zur Eizelle zu gelangen. Außerdem besitzt Kupfer spermizide Eigenschaften.
Anwendung: Die Spirale wird bei erstmaliger Anwendung 7 Tage nach Beginn der Menstruation vom Gynäkologen/in mit Hilfe einer Einführhülse eingesetzt, alle 6-12 Monate muss der korrekte Sitz der Spirale mittels Ultraschall vom Arzt kontrolliert werden
Vorteile: keine hormonelle Belastung, hält bis zu 5 Jahren
Nachteile: häufig stärkere, längere und schmerzhaftere Monatsblutungen, häufig Zwischenblutungen, leichter Wehenschmerz beim Einsetzen, ca. 7 % der Frauen stoßen die Spirale in den ersten Anwendungsmonaten aus, erhöhte Infektionsgefahr durch Bakterien
Pearl-Index: 0,9 – 3
Kosten: 120 bis 200 Euro
Für wen geeignet: für Frauen, die bereits geboren haben, für Frauen mit Abneigung gegen hormonelle Verhütung, für Frauen, die eine langfristige, bei Kinderwunsch jederzeit änderbare und sichere Verhütung wünschen
4. Kupferkette
Wirkungsweise: Die Kupferkette setzt kontinuierlich Kupfer-Ionen frei, die eine Entzündungsreaktion der Gebärmutterschleimhaut verursachen. Dadurch werden die Spermien daran gehindert, zur Eizelle zu gelangen. Außerdem besitzt Kupfer spermizide Eigenschaften.
Anwendung: Die Kupferkette besteht aus vier bis sechs kleinen Kupferzylindern, die an einem Nylonfaden aufgereiht sind. Der Arzt näht während der Regelblutung ein Faden-Ende am oberen Teil der Gebärmutterwand mit Hilfe einer feinen Nadel fest.
Vorteile: keine hormonelle Belastung, hält bis zu 5 Jahren, löst kaum Blutungsstörungen aus, wird wegen der festen Verankerung nicht von der Gebärmutter ausgestoßen
Nachteile: bisher nicht in Deutschland zugelassen, der/die Gynäkologe/in muss sie aus dem Ausland beziehen, teils aufwendige Such nach einem Frauenarzt mit Kupferketten-Erfahrung, erhöhtes Risiko aufsteigender Infektionen
Pearl-Index: 0,1 und 0,3
Kosten: sehr unterschiedlich: von ca. 150 bis 350 Euro für Kette und Einsetzen
Für wen geeignet: für Frauen mit Abneigung gegen hormonelle Verhütung, für Frauen, die eine langfristige, bei Kinderwunsch jederzeit änderbare und sichere Verhütung wünschen