Windräder
Bürokratie bremst Ausbau
1.000 bis 2027. Diese beiden Zahlen sind das auserkorene Ziel der NRW-Landesregierung. So viele neue Windräder sollen sich im besten Fall in vier Jahren im Land drehen. Um das zu schaffen, braucht es schnellere Genehmigungsverfahren. Aktuell brauchen diese Verfahren im Schnitt sieben Jahre und erschweren Windradbauern oft das Geschäft. So wie dem Landwirt Bernd Glammeier. Der 60-Jährige beschäftigt sich seit 12 Jahren mit dem Bau von Windrädern. Vor kurzem ist das Dritte, an dem er beteiligt ist, in Porta Westfalica in Betrieb genommen worden. In der Zeit als Windradbauer hat der 60-Jährige einiges erlebt.
K wie Koronageräusch
Zum Beispiel stand Bernd Glammeier vor Gericht, weil jemand klagte, dass Saharastaub kleinste Teilchen von den Windradflügeln seiner Anlage abreiben würde und diese Teilchen dann die umliegenden Felder verpesten würden. Anderer Fall: In einem Gutachten werden die zu lauten Koronageräusche bemerkt. Das ist das „Bitzeln“ an Hochspannungsleitungen, das besonders bei Regen entsteht. Hier wird der Richtwert um zwei Dezibel überschritten, so das Gutachten. Die Folge: Bei Regen muss das Windrad in einem anderen Modus leiser laufen.
Finanzierung wird zum Problem
Das Genehmigungsverfahren für das dritte Windrad, an dem Bernd Glammeier beteiligt war, hat sich über sieben Jahre erstreckt. Eine Zeit, in der die Corona-Pandemie auftrat und der Ukraine-Krieg begann. Plötzlich stiegen die Kosten für das Projekt um eine Million Euro. Dazu kommen die höheren Zinsen. Das Windrad wird wohl mehr als 5,5 Millionen Euro kosten. Gestemmt werden konnte das mit einem Kredit und mehr Eigenkapital. Ob die Rechnung am Ende aufgeht und dieses Windrad Gewinne einfährt, hängt vor allem am Strompreis der nächsten Jahre. Auch deswegen blickt Bernd Glammeier nachdenklich nach vorne . „Wie das sich jetzt in der Zukunft gestalten soll? Da muss ich ganz ehrlich sagen, bei Neuplanungen wird es schwierig sein die hohen Kosten, die Zinsen und die Finanzierungskosten unter einen Hut zu bringen.“
Neubaur sieht ausreichend Anreize
NRW-Energieministerin Mona Neubaur sieht den Windrad-Ausbau hingegen auf einem guten Weg. Mit dem geplanten Bürgerenergiegesetz werde dafür gesorgt, dass die Bürger finanziell am Windrad-Ausbau beteiligt werden. Zudem wurden im ersten Halbjahr 178 Windräder in NRW genehmigt.