Erddeponie

Bürger in Hennef-Meisenbach laufen Sturm

Am Rande des Westerwaldes liegt das beschauliche Örtchen Meisenbach. Der Hennefer Stadtteil ist zu Hause für 74 Einwohner. Die Idylle war perfekt –bis zum Oktober vergangenen Jahres, denn dann haben die Bürger von den Plänen der Rhein-Sieg Erdendeponiebetriebe GmbH, kurz RSEB, erfahren. Eine Erddeponie soll nah am Dorf entstehen. Die Bürger fürchten um ihre Idylle.
Bürgerinitiative leistet Widerstand
Direkt nachdem die Meisenbacher über die Pläne informiert werden, formiert sich eine Bürgerinitiative. Sie sammelt Unterschriften und sammelt Informationen. Birgit Boddenberg leitet die Initiative und kann den Standort nicht verstehen. „Warum können nicht irgendwelche Flächen gesucht werden, die verfüllt werden, wo es eben halt entsprechend Senken gibt, die verfüllt werden und die nicht so mitten in der Natur sind?“
Größte Müllgruppe Deutschlands
Bau- und Abbruchabfälle stellen die mengenmäßig größte Abfallmenge in Deutschland. Rund 220 Millionen Tonnen sind im Jahr 2020 angefallen, so ein Bericht der Bauwirtschaft. Diese Menge macht etwas mehr als die Hälfte des gesamten deutschen Abfalls aus. Auch deswegen brauche es Erddeponien, sonst drohe der Bauwirtschaft der Kollaps so der Geschäftsführer der RSEB, Meinolf Hein. „In der Regel geht mit dem Bauvorhaben natürlich eine Bodenverdrängung einher (…) und insofern sind Bodendeponien ein unerlässlicher infrastruktureller Bestandteil.“
Erddeponien sollen Vergangenheit werden
NRW-Umweltminister Krischer will in Zukunft, dass weniger Erde als Abfall anfällt. Dazu kommt, dass eine neuen Mantelverordnung das Recyclen von Baustoffen für Deutschland neu regelt und vereinheitlicht. „Solche Erdaushub- und Bauschuttdeponien, glaube ich, werden wir in Zukunft im Zuge der Kreislaufwirtschaft nicht mehr brauchen“, so Krischer.
Genehmigungsverfahren läuft
Die RSEB haben den Standort in einem Auswahlverfahren ermittelt. Demnach eigne sich die Ackerfläche rund 600 Meter entfernt von Meisenbach als Erddeponie. Mittlerweile trägt das Unternehmen Informationen und Gutachten zusammen. Im kommenden Jahr soll dann der Rhein-Sieg Kreis über die Pläne entscheiden. Wird alles genehmigt, rollen die ersten Laster mit Erde 2025 an.