Brustbügeln: Grausame Genitalverstümmelung in Kamerun

Brustbügeln: Grausame Genitalverstümmelung in Kamerun
Jeanne Bella wurden im Alter von zehn Jahren wurden ihre Brüste "gebügelt" .
picture alliance / dpa, Anne Mireille Nzouankeu

Gefoltert zum "Schutz" vor Übergriffen

Ein heißer Stein wird gegen die Brust eines kleinen Mädchens gedrückt. Sie weint und schreit vor Schmerz. Doch ihre Mutter hält sie fest. Sie wiederholt diese Prozedur immer wieder. Und das alles in der Hoffnung, dass dadurch ihre Brüste aufhören zu wachsen. Diese grausame Tradition soll Kinder vor sexuellen Übergriffen und frühen Schwangerschaften "schützen".

In Afrika leiden viele junge Mädchen ein Leben lang unter traditioneller Genitalverstümmelung. Neben der Beschneidung gibt es auch das sogenannte "Breast-Ironing", welches noch weitgehend unbekannt ist. Bei dieser schmerzhaften Prozedur werden den Mädchen mit heißen Steinen die Brüste massiert um das Wachstum zu verzögern. Und das über einen Zeitraum von mehreren Wochen. Die eigenen Mütter werfen dabei Steine in kochendes Wasser oder erwärmen sie im Feuer. Danach massieren sie damit die Brüste der Töchter. Verwandte müssen dabei helfen, denn die Mädchen versuchen zu fliehen. Ein Opfer ist die heute 27-jährige Jeanne Bella aus Yaounde in Kamerun. Ihr wurden im Alter von 10 Jahren die Brüste weggebügelt. Ihr Schicksal teilen zahlreiche Mädchen in Kamerun. Denn ihre Mütter glauben einfach, dass es eine gute Sache ist, ihren Kindern die zu wachsen beginnende Brust wegzubügeln. Denn die Brüste würden die Männer anziehen und die Kinder könnten viel zu früh schwanger werden. Aber auch in der Schule sollen Mädchen ohne Brüste sich besser konzentrieren können, argumentieren diese Frauen.

Dagegen kämpft jetzt die kamerunische Hilfsorganisation RENATA. Viele der Opfer arbeiten dort und wollen dazu beizutragen, künftige Generationen vor dieser Form der Gewalt gegen Frauen zu schützen und aufzuklären.