Brasiliens Staatschefin Rousseff räumt Korruption ein

epa04451491 Brazilian President and candidate for re-election Dilma Rousseff (C) waves to supporters during an electoral campaign event in city of Curitiba, Brazil, 17 October 2014. Dilma runs against opposing candidate, Aecio Neves on 26 October 2014 in the second round of the election. EPA/HEDESON ALVES +++(c) dpa - Bildfunk+++
Kurz vor der anstehenden Präsidentenwahl in Brasilien hat Staatschefin Rousseff Korruption zugunsten ihrer Partei eingeräumt.

Eine Woche vor der zweiten Runde der Präsidentenwahl in Brasilien hat Staatschefin Dilma Rousseff erstmals Korruptionsfälle zugunsten ihrer Arbeiterpartei beim staatlichen Energiekonzern Petrobras eingeräumt. "Ja, das ist vorgekommen. Ich werde alles tun, um das Land zu entschädigen", sagte die Präsidentin. Bislang hatte Rousseff die Vorwürfe zurückgewiesen.

Der ehemalige Direktor von Petrobras, Paulo Roberto Costa, hatte vor Gericht erklärt, bei überhöhten Vertragsabschlüssen des Unternehmens mit anderen Firmen seien zwei Prozent der Vertragssumme an Rousseffs Arbeiterpartei PT gegangen. Ein Prozent des Betrags sei an deren Bündnispartner, die Fortschrittspartei (PP), abgeführt worden. Unter anderem habe Rousseffs frühere Kabinettchefin Gleisi Hoffmann eine Million Reais (321.000 Euro) erhalten, berichtete die Zeitung 'O Estado de São Paulo' unter Berufung auf Costas Vernehmungsprotokolle. Mit dem Geld habe die Politikerin 2010 ihren Wahlkampf finanziert, als sie sich um einen Sitz im Senat bewarb. Ein Jahr später legte sie ihr Mandat nieder und zog in Rousseffs Kabinett ein. Insgesamt sollen Dutzende Abgeordnete, Minister und Gouverneure mit Petrobras-Mitteln unterstützt worden sein.

Der Korruptionsskandal kommt für Rousseff mitten im Wahlkampf denkbar ungelegen. Die Stichwahl am kommenden Sonntag dürfte in einem Kopf-an-Kopf-Rennen entschieden werden. Laut der jüngsten Umfrage kommt der bürgerliche Gegenkandidat Aécio Neves derzeit auf 51 Prozent der Stimmen, Rousseff auf 49 Prozent.