Vereinigungs-Showdown mit Usyk vorerst vom Tisch

Irre Summe macht's möglich: Fury als nächstes gegen Whyte

FILE PHOTO: Boxing - Tyson Fury v Deontay Wilder - WBC Heavyweight Title - T-Mobile Arena, Las Vegas, Nevada, U.S. - October 9, 2021 Tyson Fury poses for a photograph with promoters Frank Warren and Bob Arum during a press conference after winning the fight against Deontay Wilder REUTERS/Steve Marcus/File Photo
Tyson Fury mit seinen Promotern Frank Warren (l.) und Bob Arum
/FW1F/Kenneth Ferris, REUTERS, STEVE MARCUS

Aus dem Vereinigungs-Showdown der Schwergewichts-Champions Tyson Fury (WBC) und Oleksandr Usyk (WBA/WBO/IBF) wird trotz eines verlockenden Angebots aus dem Nahen Osten vorerst nichts. Wie der Weltverband WBC bestätigte, einigte sich Fury mit Plichtherausforderer Dillian Whyte auf einen Kampf. Möglich macht den „Battle of Britain“ eine Rekord-Summe, die Furys Promoter Frank Warren hinblättert.

Millionen-Wahnsinn beim Wettbieten

Seit Freitag ist klar: Fury wird seinen WBC-Titel gegen Landsmann Whyte verteidigen. Beim sogenannten „Purse Bid“ – also dem Wettbieten für die Austragungsgrechte – stach Warren mit der Mega-Summe von rund 41 Millionen Dollar Whytes Promoter Eddie Hearn aus, der schlappe 32,2 Millionen geboten hatte.

Der WBC hatte im Vorfeld angeordnet, dass Fury 80 Prozent des Kohle-Kuchens, Whyte 20 bekommt. Der Herausforderer war damit nicht einverstanden, dürfte nun aber zufrieden sein. Denn: Dank Warrens Bazooka stehen ihm 8,2 Millionen Dollar zu, mit Abstand der größte Zahltag seiner Karriere. „Gypsy King“ Fury streicht weltmeisterliche 32,8 Millionen Dollar ein.

Der WBC lobte zudem noch einen Bonus aus: Der Sieger des Duells bekommt zehn Prozent der Gesamtbörse, also knapp vier Millionen Dollar.

Box-Fact: Nie wurde bei der Versteigerung für einen Kampf mehr Geld geboten. 1990 sicherte sich das Mirage Casino für 32,1 Millionen Dollar die Rechte an dem Kampf zwischen Evander Holyfield und Tyson-Bezwinger Buster Douglas. 2013 legte der Russe Vladimir Hryunov 23,3 Millionen Dollar hin, um den WM-Fight zwischen Wladimir Klitschko und Alexander Povetkin nach Moskau zu holen.

Kampf wohl in Cardiff

In Großbritannien dürfte Fury vs. Whyte die Massen begeistern. Als Kampfdatum wird der 23. April gehandelt, Schauplatz könnte das Principality Stadium in Cardiff sein. Vorteil Wales: Die Arena hat bei Bedarf ein verschließbares Dach und fasst knapp 80.000 Zuschauer. Der Ticketverkauf wäre ein Millionen-Geschäft, sollte es die Corona-Lage zulassen.

Klar ist: Irgendwie muss Warren die 41 Millionen Dollar wieder reinholen. Neben dem „Live Gate“ der Ticket-Einnahmen dürfte sich der gewiefte Brite zusammen mit Furys US-Promoter Bob Arum auf das Pay-per-View konzentrieren. In Großbritannien läuft Fury vs. Whyte auf BT Sports, in den USA bei ESPN+. Im Bezahlfernsehen wird mächtig Kohle abgebaut.

Zur Einordnung: Anthony Joshuas Revanche gegen Andy Ruiz Ende 2019 kauften bei Sky rund 1,6 Millionen Briten zum Preis von 24,95 Pfund. Der Kampf spülte so knapp 40 Millionen Pfund in die Kasse (53 Millionen Dollar).

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Nix mit Fury vs. Usyk - Hearn stichelt

Während das „Vereinigte Fäustereich“ also brummt, dürften die Boxfans weltweit enttäuscht sein. Gewiss: Whyte gilt neben den "großen Vier" (Fury, Usyk, Joshua, Wilder) seit Jahren als einer der besten Schwergewichtler. Seine bisher einzigen beiden Profi-Pleiten kassierte der 33-Jährige gegen Anthony Joshua und Alexander Povetkin.

Aber: Ein Duell zwischen Fury und Joshua-Bezwinger Usyk um alle anerkannten WM-Gürtel wäre der weitaus attraktivere Blockbuster gewesen. Vergangene Wochen hatten Berichte Hoffnungen geschürt, wonach sowohl Whyte als auch Joshua (der vertraglich ein Rematch gegen Usyk abgesichert hat) millionenschwere Zahlungen akzeptieren könnten, um den Weg zum Vereinigungs-Showdown zu ebnen. Potentaten aus dem Nahen Osten hatten für Fury vs. Usyk mit einem kolportierten dreistelligen Millionen-Paket gewunken, aus dem die „Abfindungen“ für Joshua und Whyte abgezweigt worden wären.

Eddie Hearn, Promoter von Whyte und auch Anthony Joshua, ließ durchblicken, dass der Kampf Fury vs. Whyte letztlich die einzige Option gewesen sei. Denn: "Tyson wollte nicht direkt gegen Oleksandr Usyk kämpfen, er wollte noch einen Kampf dazwischen schieben."

Der Plan, dem Joshua offenbar auch zugestimmt hätte, sah laut Hearn ganz simpel aus: "Der Gewinner aus Fury vs. Usyk kämpft gegen Joshua." Wären in der Zwischenzeit aber noch andere Kämpfe vereinbart worden, "hätte das eineinhalb, zwei Jahre gedauert", sagte Hearn und meinte damit, dass es letztlich Tyson Fury gewesen sei, der den Mega-Fight gegen Usyk platzten ließ. (mar/sport.de)