Statt Mega-Fight gegen Landsmann Joshua

Box-Champ Fury kämpft gegen den "Koloss von Köln"

FILE PHOTO: Boxing - Tyson Fury v Dillian Whyte - WBC World Heavyweight Title - Wembley Stadium, London, Britain - April 23, 2022  Tyson Fury celebrates with the belts after winning his fight against Dillian Whyte Action Images via Reuters/Andrew Couldridge/File Photo
Tyson Fury nach seiner Titelverteidigung gegen Dillian Whyte.
/FW1F/Kenneth Ferris, Action Images via Reuters, ANDREW COULDRIDGE

Der Boxsport treibt mal wieder wilde Blüten. Nach dem geplatzten Mega-Fight gegen Anthony Joshua kämpft Schwergewichts-Weltmeister Tyson Fury jetzt gegen den deutschen Profi Mahmoud Charr. Wie kam es dazu?

Plötzlich ist Charr der Herausforderer

Manuel Charr
Mahmoud Charr kommt auf 33 Siege und vier Niederlagen.
deutsche presse agentur

Die Sache ist so: Eigentlich giert die Box-Welt nach dem Kampf der beiden Landsmänner Anthony Joshua und Tyson Fury. Das „Battle of Britain“ würde nicht nur die Insel elektrisieren. Nur hatte Fury dem Joshua-Lager eine Frist auferlegt, in dieser „AJ“ für den Kampf unterschreiben sollte. Diese ist nun abgelaufen und trotz mündlicher Zusage gab es noch keine Einigung – und jetzt will WBC-Champ Fury nicht mehr gegen Joshua boxen.

Stattdessen hat er sich schon einen anderen Gegner ausgeguckt. Plan B. Und der ist dann doch eine faustdicke Überraschung. Am 3. Dezember steigt der „Gypsy King“ gegen Mahmoud Charr in den Ring. Zumindest Stand jetzt. Der 37-Jährige war zuletzt vor allem durch Possen mit Promoter-Legende Don King aufgefallen. Sportlich ist der „Koloss von Köln“, früher regulärer WBA-Weltmeister, kein wirklicher Gradmesser für den Box-Hünen. Es erinnert etwas an den Fury-Kampf gegen den Deutsche Tom Schwarz vor drei Jahren, als Fury leichtes Spiel hatte und durch technischen K.o. in Runde 2 gewann. Ein Aufbaugegner.

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"Bruder, wir werden unseren Fans die beste Show liefern“

Fury selbst jedenfalls schmeißt die PR-Abteilung an. „Ich freue mich darauf, gegen einen Mann zu kämpfen, der kämpfen will und Feuer und Verlangen hat“, schrieb der 34-Jährige in einer Instagram-Story. Charr hatte den Briten zuvor herausgefordert. „Gute Entscheidung. Bruder, wir werden unseren Fans die beste Show liefern“, antwortete der Kölner mit syrisch-libanesischen Wurzeln in den sozialen Medien. Der Kampf soll in Manchester oder Cardiff stattfinden.

Doch noch ist Vorsicht angesagt. Fury ist für seine erratische Art bekannt. Nach seiner Titelverteidigung im April war er zurückgetreten, nur um dann immer wieder mit einem Comeback zu kokettieren. Er sei bereit gegen Oleksandr Usyk zu kämpfen, der im August seine Titel gegen Joshua verteidigt hatte, tönte er. Der Ukrainer aber wollte 2022 nicht mehr kämpfen. Als Ersatz sollte also „AJ“ herhalten. In der Zwischenzeit wurde am Deal mit Joshua gewerkelt, eine Einigung blieb wegen des Ultimatums bekanntlich aus. Somit ist Charr also nicht mal Plan B, sondern Plan C. Die Zusage an Charr kann im großen Schwergewichtspoker von Fury und Co. allerdings auch nur der nächste Joker im Ärmel von Fury sein. Was er wirklich im Schilde führt – das wissen nur er selbst und vermutlich sein Promoter Frank Warren. (msc mit dpa)