Er will ihn im Knast besuchen

Boris Becker: Emotionale Nachricht von Kumpel John McEnroe

ARCHIV - 29.04.2022, Großbritannien, London: Boris Becker, ehemaliger Tennis-Profi, kommt zur Strafmaßverkündung in seinem Insolvenzverfahren am Southwark Crown Court an. (zu dpa "Boris Becker nun in Gefängnis mit niedrigerer Sicherheitsstufe") Foto: Kirsty O'connor/PA Wire/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Boris Becker sitzt in Haft.
nwi kde, dpa, Kirsty O'connor

Während des Grand-Slam-Turniers von Wimbledon vom 27. Juni bis 10. Juli wird es wohl nicht nur auf dem Rasen des Londoner Stadtteils zu spannenden Begegnungen kommen. Tennis-Legende John McEnroe will seinen langjährigen Rivalen Boris Becker im Gefängnis besuchen. Das kündigte der 63-jährige US-Amerikaner, der zurzeit für die BBC als Experte tätig ist, selbst an.

Becker betonte, es sei alles unter Kontrolle

FILE PHOTO: FILE PHOTO: John McEnroe arrives at the Vanity Fair Oscar party during the 94th Academy Awards in Beverly Hills, California, U.S., March 27, 2022. REUTERS/Danny Moloshok/File Photo/File Photo
John McEnroe möchte Boris Becker gerne im Knast besuchen.
/FW1F/Marie-Louise Gumuchian, REUTERS, DANNY MOLOSHOK

"Ich fühle mich schrecklich. Boris ist ein Freund von mir, das ist einfach furchtbar. Ich weiß nicht, wo er ist. Ich glaube, er wurde irgendwohin verlegt. Ich will ihn sehen, wenn ich kann, wenn er Leute sehen möchte oder kann“, sagte McEnroe. Becker hatte seinen Insolvenzverwaltern Vermögenswerte in Millionenhöhe verschwiegen und wurde Ende April von einem Londoner Gericht zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Bei guter Führung kann der 54-Jährige das Gefängnis nach der Hälfte der Strafe auf Bewährung verlassen.

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Die ersten drei Wochen seiner Haftstrafe saß die deutsche Tennis-Ikone im berüchtigten Londoner Wandsworth-Gefängnis ab. Im Mai wurde Becker in das Huntercombe-Gefängnis nach Nuffield verlegt, gut 70 Kilometer westlich von London. Für seinen einstigen Rivalen empfindet er heute vor allem Mitleid: "Er hat eine Menge durchgemacht. Er hat mir immer wieder gesagt, es wird alles gut, es ist alles unter Kontrolle. So ist Boris."

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In den 80er und frühen 90er Jahren gehörten Becker und McEnroe zur Weltspitze. Die Bilanz in den direkten Duellen fällt mit 8:2 klar für den Deutschen aus. "Er ist einer der größten Spieler, die je gespielt haben, und ich weiß, dass es Boris sehr viel bedeutet hat", erklärte McEnroe, der dreimal das Wimbledon-Turnier im Herreneinzel gewinnen konnte (1981, 1983, 1984). Die tragische Wendung im Leben Beckers kommentiert er so: "Er war einfach ein sehr selbstbewusster Spieler auf dem Platz. Aber manchmal ist man nicht unbedingt auch ein großartiger Investor und man kümmert sich nicht auch außerhalb des Platzes um sein Geld." (tno/sport.de)