Rassistische Attacke in Marburg?
Polizei unterbricht Zuckerfest in Stadion wegen Bombendrohung

Die Polizei sprach von einer „unklaren Gefahrenlage“ im Marburger Georg-Gaßmann-Stadion. Hier feierten Hunderte Muslime das Zuckerfest, wegen einer Bombendrohung mussten sie ihr Fest unterbrechen. In sozialen Medien wird derweil diskutiert, ob es sich um eine rassistische Aktion handelt. Inzwischen hat die Polizei Entwarnung gegeben – auf dem Gelände wurden keine Sprengkörper gefunden.
Zeitungsredaktion erhielt Drohschreiben
Zuerst hatte die „Oberhessische Presse“ über den Vorfall berichtet. Nach Informationen der Zeitung soll es hier eine Bombendrohung gegeben haben, woraufhin alle Muslime den Veranstaltungsort verlassen und ihre Gebete auf dem Parkplatz vor dem Stadion abhalten mussten. Die Redaktion will eine Kopie der Drohung im eigenen Briefkasten gehabt haben. Der unbekannte Drohbriefschreiber soll dort angekündigt haben, drei Bomben im Stadion fernzünden zu wollen.
Die Polizei war mit Spürhunden im Einsatz und durchsuchte den Veranstaltungsort. In einer aktuellen Pressemitteilung heißt es nun: „Der Einsatz aufgrund der unklaren Gefahrenlage ist beendet. Ein schädigendes Ereignis trat nicht ein. Die Durchsuchungen mit Sprengstoffspürhunden führten nicht zum Auffinden verdächtiger oder gefährlicher Gegenstände.“
Eine gezielte rassistische Attacke?
Auf Twitter vermuten User eine gezielte rassistische Attacke auf die Muslime: „Ich hab es wirklich satt, wie mutmaßlich Rechtsextreme in #Marburg die Stadtgesellschaft mit anonymen Gewaltdrohungen terrorisieren“, schreibt ein User, „wenn Menschenfeinde so weiter machen, müssen muslimische Einrichtungen & Veranstaltungen bald genauso geschützt werden wie unsere #Synagogen“, eine andere.
Genaue Hintergründe gibt es noch nicht, die Polizei hat bislang lediglich den Einsatz offiziell bestätigt, sich aber nicht zu den Mutmaßungen im Netz geäußert.
Das Zuckerfest am Ende des Ramadan
Am Ende der Ramadan-Zeit steht das sogenannte Zuckerfest. Dies ist der höchste islamische Feiertag (Eid al-Fitr). Das Fest kann bis zu drei Tage dauern, je nach Region. Häufig bekommen Kinder Süßigkeiten geschenkt. Das Zuckerfest symbolisiert den Genuss nach dem Verzicht.
Gleichzeitig ist man stolz darauf, die Mühen der Fastenzeit im Namen Allahs gemeistert zu haben. Zum speziellen Zuckerfest-Gebet kleiden sich die Muslime feierlich und gehen zum Beten (meist) in die Moschee. Spenden sind damit ebenso verbunden. Die Ramadan-Festtage werden traditionell mit Familienmitgliedern und Freunden verbracht. (kmü/dpa)