Interview mit RTL
Charles-Biografin verrät: Diesen Problemen muss sich der König stellen!

Am 06. Mai besteigt König Charles den englischen Thron. Während die Vorbereitungen in London auf Hochtouren laufen, wächst im Land zunehmend die Kritik an der pompösen Krönung. Denn während sich viele Engländer nicht einmal mehr Lebensmittel leisten können, trägt der Steuerzahler die hohen Kosten der Krönung.
Charles-Biografin Catherine Mayer („Charles – Mit dem Herzen eines Königs“) steht seit Jahren in engem Kontakt zum britischen Königshaus. Im RTL-Interview verrät sie uns, warum der Zeitpunkt der Krönung mehr als ungünstig ist und was dem britischen Monarchen noch zum Verhängnis werden könnte.
Charles III: Ein König in Zeiten der Krise

"Not my King" steht auf den Protest-Plakaten, zahlreicher Monarchie Gegner. Das britische Königshaus hat in den letzten Monaten gelitten. Nicht zuletzt unter den zahlreichen Skandalen rund um Prinz Harry, seiner Frau Meghan Markle und dem Tod der Queen.
Selten stand die Monarchie auf so wackeligen Beinen.
In wenigen Tagen wird nun König Charles III., in der Westminster Abbey in London, feierlich gekrönt. Der Zeitpunkt dafür, laut Royal-Expertin Catherine Mayer mehr als ungünstig: „Er hat das Pech, in einer Zeit schrecklicher wirtschaftlicher und politischer Turbulenzen auf den Thron zu kommen. Und das bedeutet, dass die Menschen sensibler sind, zum Beispiel für die Kosten der Monarchie.“
Und diese sollen für die anstehende Krönung bei mehreren Millionen Pfund liegen, bezahlt aus Steuergeldern: „Wenn man sich entscheiden muss, ob man heizen oder essen soll, dann ist der Anblick von Menschen in vergoldeten Staatskarossen und der ganze Pomp und die Umstände wirklich nichts, worüber man sich freuen würde. Sie werden sagen: Das ist mein Geld. Das hätte für etwas Besseres verwendet werden sollen“, so die 62-Jährige Biografin.
Die britischen Royals können sich nicht mehr auf das Wohlwollen der Öffentlichkeit verlassen

Hinzu komme, dass Charles den Thron in einer Zeit familiärer Krisen besteigt. Sein in Ungnade gefallener Bruder Andrew musste von all seinen Ämtern zurücktreten, seine Schwiegertochter Meghan wirft im Rassismus vor und seine Söhne William und Harry sprechen nicht mehr miteinander. Keine optimalen Voraussetzungen, zumal in der Vergangenheit vor allem der familiäre Zusammenhalt der britischen Royals, die Monarchie am Laufen gehalten hat: „Die Königin und Prinz Philip waren enorm wichtige Arbeitsmitglieder. Aber nach dem zusätzlichen Verlust von Meghan und Harry sind die wichtigsten arbeitenden Royals zahlenmäßig sehr gering und es gibt niemanden mehr, der die Jugend anspricht. Es gibt also auch eine demografische Lücke“, so die 62-Jährige Biografin.
Catherine Mayer hat sich im Zuge ihrer Biografie: „Charles – Mit dem Herzen eines Königs“ intensiv mit dem Monarchen befasst und weiß, dass ihm dies noch zum Verhängnis werden könnte. Denn der 74-Jährige habe laut der Autorin einen Thron geerbt, der sich bislang auf das Wohlwollen der Öffentlichkeit verlassen konnte. Doch das hat sich mittlerweile geändert. Obwohl eine Mehrheit der Menschen die Monarchie immer noch unterstützt, wächst die Zahl derer, die mit ihr unzufrieden sind: „Die Popularität von Charles ist im Vergleich zu Politikern nicht schlecht. Er neigt dazu, etwa 40% Zustimmung zu haben. Aber das Problem ist, dass er durch den Austritt von Harry und Meghan vor allem bei den jüngeren und dunkelhäutige Menschen jede Popularität verloren hat.“
Biografin Catherine Mayer: "Charles wird ein ganz anderer König sein als seine Mutter."
Das Meghan nicht an der Krönung teilnimmt, kann die Journalistin gut nachvollziehen: „Die Frage ist, wie Meghan jemals an der Krönung hätte teilnehmen können ohne kritisiert zu werden. Es ist ein klassisches Beispiel für: Wie du es auch machst ist es verkehrt. Es hätte so eine Aufregung um sie gegeben, wenn sie gekommen wäre.“ Da der Krönungstag nun zufällig auf Archies Geburtstag fällt, habe die Frau von Prinz Harry so einen guten Grund in ihrer Heimat Amerika zu bleiben.
Charles Aufgabe sei es nun die Krise in der die Monarchie steckt zu bewältigen und die Gunst seines Volkes wiederzugewinnen. Nur so könne er laut Mayer sein Vermächtnis und vor allem den Thron für die nachfolgende Generationen sichern: „Charles wird ein ganz anderer König sein als seine Mutter. Er hat Bereiche, die ihm sehr am Herzen liegen und das schon die meiste Zeit seines Lebens. Zum Beispiel die Arbeit, die er im Kampf gegen den Klimawandel leistet. Und obwohl er nicht mehr so interventionistisch sein kann, wie er es als Prinz von Wales war, wird er versuchen, Wege zu finden, diese Themen in den Mittelpunkt zu stellen.“