Sexpertin plaudert aus dem Nähkästchen Beziehungsstatus "unsicher": Ab wann ist man eigentlich ein Paar?

Paar liegt auf Wiese (model-released) Copyright: xMEVx ALLMVMEV122020

Couple is on Meadow Model released Copyright xMEVx ALLMVMEV122020
Gemeinsam viel Zeit verbringen, heißt noch lange nicht, dass es etwas Festes ist
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von Louisa Noack

Früher reichte ein Kuss und man wusste, „man geht“ miteinander. Später war es die erste romantische Nacht. Und heute? Beziehungsstatus: unsicher.
Um Ihnen das nächste Thema näher zu bringen, muss ich dieses Mal etwas weiter ausholen.

Schockverliebt an der Supermarktkasse

Ich war seit ein paar Monaten Single, mir ging es gut, nur die alte Jahreszeit und der graue November machten mir etwas zu schaffen. Deswegen gab es für mich ein festes Ritual: Nach der Arbeit Fitnessstudio, Sauna, schnell Abendessen einkaufen und ab aufs Sofa zum Serie suchten.

So ging das schon ein paar Wochen. Ungeschminkt war ich nach der sportlichen Einheit und dem Saunagang mal wieder auf dem Weg in den Supermarkt. Die dicke Wollmütze tief ins Gesicht gezogen, dem Nieselregen mit einem unfreundlichen Gesicht entgegenblinzelnd. Alles Mist, ekliges Wetter, kalt, ungemütlich. Jetzt nur fix noch bezahlen, durch die Kälte schnell in die sichere Wohnung. Ich stand da also am Warenband und hinter mir klingelte ein Handy. Ich drehte mich um - und schaute plötzlich in die schönsten Augen auf dem Planeten. Unfassbar hellblau strahlend! Und wie war das mit dem grauen November? Alles vergessen. Ich fühlte mich wie … ja, blitzverliebt. Schockverliebt. Was auch immer. Ich war hin und weg.

Lese-Tipp: Wird es etwas Festes? Das sind eindeutige Anzeichen!

Mein bester Freund sagte: "Abwarten!"

Reporterin und Podcasterin Louisa Noack
In ihrem Podcast "Let's talk about sex" bespricht Louisa Noack Liebe, Lust und Zärtlichkeit.
Orion Dahlmann

Mit einem lauten „Bar oder mit Karte?“ wurde ich aus meinen süßen Träumen voller Leidenschaft, Liebe und Sex mit dem Blauäugigen gerissen. Ich bezahlte, der schöne Mann hinter mir telefonierte noch. Er schaute mich an, hob die Hand, gab mir ein Zeichen, ich solle kurz warten. Er bezahlte, beendete das Telefonat. Unglaublich, er unterhielt sich mit mir, fragte, wie es mir geht, ob er meinen Einkauf tragen könnte. Was? Ja! Aber an meiner Wohnungstür kam die Ernüchterung: Er verabschiedete sich! Höflich, aber das war’s. Keine Nummer.

Angesäuert und enttäuscht aß ich auf dem Sofa mein Abendessen, schaute Serie, ging schlafen. Ich erzählte meinem besten Freund von dieser Begegnung. Und er sagte, wie Männer es tun: „Abwarten.“ Worauf denn bitte?

Aber tatsächlich – zwei Tage später steckte eine Postkarte im Briefkasten. „Ich bin es, Tobias. Ich würde mich freuen, wenn wir am Samstag etwas trinken gehen würden.“ - Oh yes.

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So langsam war klar: Wir sind zusammen. Oder?

Und dann begann eine wunderbare Zeit. Voller schöner Dates, frisch-fröhlicher Verliebtheit. Tobias und ich verstanden uns super, wir hatten viel Spaß in jeglicher Hinsicht und es wurde von Tag zu Tag schöner. So langsam war klar: Wir sind zusammen. Oder?

Ich kann mich noch an meine Schulzeit erinnern. Fünfte Klasse. Ich war total in einen Jungen verliebt. Wir standen auf dem Gang und er gab mir einen Kuss. Tausende Schmetterlinge in meinem Bauch. Mein erster Freund. Wir waren zusammen. Das war klar.

Jahre später mit frischen 19 kam es nach ein paar Dates zum ersten gemeinsamen Mal. Natürlich wachten wir morgens auf, schauten uns in die Augen und zack – Beziehung. Herrlich schön!

Und nun also Tobias. Und ich wollte es wissen. Fühlte und dachte er so wie ich? War er auch verliebt, wollte er mit mir zusammen sein? Dürfen wir es jetzt „definieren“? Bin ich seine Freundin? Ist er mein Freund? Mein bester Freund sagte wieder „abwarten“. Aber das wollte ich nicht. Sondern Klarheit über meinen Beziehungsstatus und mein Liebesleben.

Ein einziges Wort schaffte Klarheit

Und an einem Freitag Abend zum Fußball schauen im Pub (in dem wir übrigens auch unser erstes Date hatten), schaute ich ihn an, war ganz mutig und fragte: „Was haben wir eigentlich?“ Er schaute kurz vom Fernsehbildschirm zu mir, zuckte mit den Achseln und sagte: „Januar“. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte.

Fazit: Was für mich klar schien, war mehr Schein als Sein. Aber gelernt habe ich daraus auch etwas. Ansprechen und eine Enttäuschung in Kauf nehmen, statt abzuwarten und Zeit zu verschwenden.