In die Falle gelockt
Betrüger fallen mit dem Enkeltrick frühzeitig auf
Ein 27-Jähriger soll sich als falscher Polizist ausgegeben und alte Menschen betrogen haben. Ein aufmerksamer Mann durschaut den Plan. Die Polizei kann dank der Hilfe des Rentners den mutmaßlichen Kriminellen in Flagranti festnehmen. Seit heute steht der Angeklagte in Bochum vor Gericht.
Opfer sollen mehrere tausend Euro Kaution bezahlen
Heute wirkt der Angeklagte wie ein Häufchen Elend. Zusammengesunken, zitternd und unter Tränen steht Lorenzo F. vor dem Bochumer Landgericht. Gemeinsam mit anderen, noch unbekannten Männern, soll er durch Schockanrufe ältere Opfer um mehrere tausend Euro betrogen haben. „Mein Mandant nimmt das richtig mit. Das Verfahren dauert zweieinhalb Jahre und er weiß, dass er richtig großen Mist gebaut hat. Also richtig großen Mist.", sagt sein Anwalt heute vor Gericht.
Rentner durchschaut den Betrug
Mit dem sogenannten Enkeltrick soll Lorenzo F. in mindestens zwei Betrugsfällen beteiligt sein. Die Betrugsmasche ist einfach: Ein Täter, der sogenannte Keiler, ruft bei älteren Opfern an, gibt sich als Polizist aus. Seine Geschichte: Ein Familienmitglied habe einen Unfall verursacht und einen anderen getötet. Durch Zahlung einer Kaution könne er frei gelassen werde. Ein anderes Bandenmitglied, der Abholer, holt dann den Betrag bei den Opfern ab. Beim Abholen wurde Lorenzo F. bereits von der Polizei erwartet.
Täter gesteht vor Gericht
Aufgeflogen ist das ganze nur, weil ihr Opfer, ein 71-jähriger Rentner, frühzeitig die Polizei informiert. Die Betrüger erzählen am Telefon, dass seine Tochter einen Unfall habe und verlangen 26.000 Euro Kaution. Was sie nicht wissen: Ihr Opfer hat nur einen Sohn. Bei der Geldübergabe wird Lorenzo F. dann festgenommen. Heute gesteht er seine Mittäterschaft vor Gericht - nennt aber aus Angst keine Hintermänner. Dem 27-Jährige drohen bei einer Verurteilung wegen schweren Betruges und Amtsanmaßung 15 Jahre Gefängnis.