Kein Kontakt nach der Geburt

Corona-Fall im Krankenhaus: Mutter darf Neugeborenes nicht sehen

Eine kleine glückliche Familie - die Strapazen kurz nach der Geburt können Jennifer Borchert und Marco Rottmann aber nicht vergessen.
Eine kleine glückliche Familie - die Strapazen kurz nach der Geburt können Jennifer Borchert und Marco Rottmann aber nicht vergessen.
BILD / Parwez

Krankenhaus in Berlin: Kein Kontakt zwischen Mutter und Kind

Es ist einer der schönsten und wichtigsten Momente für jede Mutter: der erste Kontakt mit dem eigenen Kind, das lang ersehnte Kennenlernen nach den Monaten der Schwangerschaft. Jennifer Borchert aus Berlin wurde diese Erfahrung genommen – wegen Corona.

Wegen Corona-Fall im Krankenhaus: Junge Mutter darf Baby nicht sehen

Als der kleine Theo im Dezember 2020 per Notkaiserschnitt auf die Welt kommt, wird er direkt auf die Neugeborenen-Station verlegt. Drei Tage lang versucht Mama Jennifer alles, um ihr Kind zu sehen – vergeblich. Auch für Papa Marco Rottmann keine leichte Zeit, denn er konnte nicht einmal während der Geburt dabei sein. Der Grund: Vor der Geburt liegt die 30-Jährige in einem Dreibettzimmer, kurz darauf wird eine der Frauen positiv auf das Coronavirus getestet. Jennifer gilt ab sofort als Kontaktperson und wird isoliert. „Wir haben die ganze Schwangerschaft aufgepasst und kaum Kontakte gehabt“, erinnert sich die junge Mutter im Interview mit der BZ.

"Mir wurde die magische Zeit gestohlen“

Trotz negativem PCR-Test bleibt die Klinik eisern, lässt den Kontakt zwischen Mutter und Kind nicht zu. Drei Tage lang kann Jennifer den kleinen Theo nicht stillen, darf ihn nur aus der Ferne beobachten: „Eine Ärztin hat mir angeboten, Bilder von Theo zu machen. Ich habe ihn nur über den Bildschirm gesehen, konnte ihn nicht stillen. Mir wurde die magische Zeit gestohlen“, sagt die 30-Jährige.

Lese-Tipp: Was können Mütter für die Rückbildung tun?

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Nach drei langen Tagen: Befreundete Hebamme kann Jennifer helfen

Dann endlich die Erlösung: Obwohl Theo eine Woche lang zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben soll, erwirkt Jennifer mit Hilfe einer befreundeten Hebamme die Verlegung in eine andere Klinik. Dort sind die Regeln weniger streng. Nach quälenden Tagen kann die junge Mutter endlich ihr Neugeborenes in die Arme schließen.

Quälende Tage für Jennifer Borchert: Was sagt das Krankenhaus?

Doch warum musste es überhaupt soweit kommen? Auf Nachfrage der Zeitung teilt das Krankenhaus mit: „Wir orientieren uns immer an den aktuell geltenden Richtlinien der Gesundheitsbehörden. Zum Zeitpunkt Dezember 2020 galt für Kontaktpersonen, deren Neugeborenes einen neonatologischen Betreuungsbedarf hat, ein Kontaktverbot für die Zeit der Isolation.“ Mittlerweile gebe es für Fälle wie den von Jennifer Borchert spezielle Einzel-Isolations-Zimmer. (fge)