Er stand ohne Familie da"Als ich 19 war, waren alle weg": Benno Fürmann wurde als Teenie zum Vollwaisen

Benno Fürmann, Schauspieler, kommt zur Filmpremiere „Die Känguru-Verschwörung“ in den Zoo Palast.
Benno Fürmann stand in jungen Jahren ganz ohne Familie da.
dpa

Mit 19 Jahren startete Benno Fürmann seine Filmkarriere. Was die wenigsten wissen: Zu diesem Zeitpunkt war er bereits Vollwaise. Seine Mutter starb als er sieben Jahren alt war, seinen Vater verlor er mit 15 Jahren. In der ZDF-Sendung „Volle Kanne“ hat der 51-Jährige nun über den familiären Verlust gesprochen.

"Mehr als das System eines siebenjährigen Kindes vertragen kann"

„Als ich 19 war, waren alle weg. Ich hatte mit sieben noch zwei Eltern und vier Großeltern, mit 19 war Tabula rasa“, so Fürmann, der unter anderem bei seiner Stiefmutter aufwuchs. Seine wichtigste Bezugsperson sei aber seine Oma gewesen. Doch auch diese verlor er kurz nach dem Tod seines Vaters. Sein Kindheitstrauma zu verarbeiten, sei für den Schauspieler ein langer Prozess gewesen. „Dass die Mutter aus dem Leben geschieden ist, ist mehr, als das System eines siebenjährigen Kindes vertragen kann. Und daran hatte ich viele, viele Jahre zu knabbern. Die Definition eines Traumas ist ja, dass mehr auf einen einprasselt, als man allein verarbeiten kann. Dafür braucht man Hilfe. Trauer kommt in großen und kleinen Wellen, nicht in einer riesengroßen, sondern in vielen“, führte Fürmann im Interview mit „Zeit Magazin“ aus. Als Kind habe er sich oft gewünscht, dass seine Realität nicht die echte sei.

Was sich mit Geburt von Tochter Zoe für ihn änderte

Dass er Schauspieler werden wollte, stand für Fürmann bereits als Teenager fest. „Ich wollte gesehen und gehört werden, in meiner Freude, in meinem Schmerz, in meinem Kummer“, erklärte er 2021 im „Zeitmagazin Mann“. Und das ist ihm gelungen. Der 51-Jährige zählt zu einem der bekanntesten deutschen Schauspieler und wurde mit zahlreichen Filmpreisen ausgezeichnet.

Auf den roten Teppich zieht es ihn allerdings nicht, er gönnt sich lieber Auszeiten in der Natur oder bereist ferne Länder. Von entscheidenden Stationen in seinem Leben berichtet Weltenbummler Fürmann dabei auch in seinem neuen Buch „Unter Bäumen“. Das Werk hat er übrigens seiner Tochter Zoe (20) gewidmet. „Die Geburt meines Kindes machte es mir erst möglich, Wurzeln zu schlagen. Ich hatte in meiner eigenen Kindheit nicht erlebt, dass menschliche Beziehungen stabil sind. Das hat mein Selbstverständnis geprägt“, sagte er im Interview mit dem „Zeit Magazin“. (abl)