Babytees bei 'Öko-Test': Auch Bio-Produkte sind mit Pestiziden belastet

Laut dem Verbrauchermagazin 'Öko-Test' kann man beim Kauf von Fenchel-Tees für Babys fast nichts falsch machen. Von den 18 untersuchten Kindertees schnitten zwölf mit 'sehr gut' und 'gut' ab. Dennoch gibt es ausgerechnet unter den Bio-Tees einige, die Spuren von Pestiziden enthalten. In zwei Produkten wurde außerdem eine stark erhöhte Dosis schädlicher Beikräuter nachgewiesen – diese Tees bekamen eine glatte Sechs.
Insbesonders in den ersten Monaten haben Babys immer mal wieder Bauchschmerzen und Blähungen. Beides ist normal und die Eltern wissen: Ein paar Schlucke Fencheltee beruhigen das Bäuchlein. Fatal, wenn man dann den Kleinsten vermeintlich gesunde Kräutertees aus Heilpflanzen anbietet, die unter anderem Bauchkrämpfe lösen und Husten lindern sollen, tatsächlich aber Schadstoffe enthalten. Ebensolche hat 'Öko-Test' in einigen Bio-Babytees gefunden.
Zwei Produkte schnitten im Test sehr schlecht ab. Sie sind mit schädlichen Beikräutern, sogenannten Pyrrolizidinalkoiden (PA) belastet, die im Verdacht stehen, krebserregend und erbgutschädigend zu sein. Die PA sind natürliche, aber schädliche Inhaltsstoffe von Wildkräutern, die bei der Fenchel-Ernte mitgeerntet werden.
Die Tester weisen darauf hin, dass bereits bei 200 Millilitern, die ein Baby pro Tag bekommt, der vom 'Bundesinstitut für Risikobewertung' (BfR) angegebene Richtwert für die PA deutlich überschritten wird. Die beiden mit 'ungenügend' bewerteten Tees sind der 'Babylove Bio Babytee Fenchel' und der 'Fee Natursüßer Kindertee Kräutertee mit Fenchel'. Ersterer enthält außerdem Pestizide. Dem 'Fee-Kindertee' wurden unnötigerweise "süßende Zutaten", nämlich Steviablätter, beigemischt.
Aufgrund der Beimischung des Zweifachzuckers Isomaltulose bekam auch der ansonsten mit 'gut' bewertete 'Babydream Fenchel-Tee' Punktabzüge. Denn süß schmeckende Speisen können "die Gefahr einer frühen Prägung auf die Geschmackspräferenz 'süß' bergen", so die Begründung von 'Öko-Test'.
Wegen erhöhter Glyphosat-Werte benoteten die Tester den 'Alete Fencheltee' nur mit 'ausreichend'. Dieses Produkt wird laut Hersteller und 'Öko-Test' allerdings aufgrund nachlassender Nachfrage ohnehin aus dem Sortiment genommen.
Grundsätzlich sollten Babys erst ab dem fünften Lebensmonat Wasser oder Tee bekommen. Vorher benötigen Babys keine zusätzliche Flüssigkeit. Das ist zumindest die Empfehlung der 'Nationalen Stillkommission'. Manche Hersteller preisen ihren Tee jedoch bereits für Babys ab der zweiten Woche an. So steht es beispielsweise auf der Verpackung von 'Babydream Bio Schlaf gut Tee Kräutertee'. Dafür gab es Punktabzüge.
Das sind die Testsieger unter den Babytees
Zu den mit 'sehr gut' benoteten Testsiegern gehören der 'Hipp Bio-Fenchel-Tee' und der 'Lebensbaum Baby-Bäuchleintee, Demeter'. Sie enthalten weder Pestizide noch andere bedenkliche Stoffe und entsprechen auch sonst den Kriterien von 'Öko-Test' für ein sicheres Produkt.
Die Tester raten Eltern trotzdem, nicht immer das gleiche Produkt zu kaufen, sondern die Tee-Marken regelmäßig zu wechseln, um eine mögliche Belastung mit Pyrrolizidinalkoiden, die anscheined jederzeit in die Ernte geraten können, zu vermeiden. Außerdem sollten sie ihrem Kind nicht mehr als eine Tasse Tee täglich geben, um einer Überdosis PA vorzubeugen.


