Krebserregende Inhaltstoffe nicht ausgeschlossen
Baby-Wundschutzcreme im Test: Beliebte Klassiker schmieren komplett ab
Ohne Wundschutzcreme dürfte an den meisten Wickeltischen dieses Landes nichts gehen. Nicht verwunderlich, denn sie hat zwei Funktionen: Zum einen bilden Zinkoxid und Fette eine Schutzbarriere vor Nässe und den reizenden Ausscheidungen des Babys. Hat es bereits einen wunden Po, fördert sie zum anderen die Heilung durch beruhigende Wirkstoffe wie Panthenol oder Kamillenblüten-Extrakt. Doch ausgerechnet in einem seit Jahrzehnten beliebten Klassiker sind nicht alle Inhaltsstoffe so unbedenklich, wie man es für zarte Babyhaut erwartet, wie jetzt eine Untersuchung von Öko-Test zeigt.
Diese Wundschutzcremes sind top
Getestet wurden 22 Wundschutzcremes für Babys, sieben davon sind zertifizierte Naturkosmetik. Eingekauft wurden sie in Drogerien, Bioläden, Apotheken sowie online. Im Labor wurden sie genau auf ihre Inhaltsstoffe geprüft – unter anderem auf allergieauslösende Duftstoffe, umstrittene PEG/PEG-Derivate, hormonaktive Substanzen und weitere Problemstoffe wie Formaldehyd/-abspalter und halogenorganische Verbindungen.
Zuerst die gute Nachricht: Fünf Cremes sind „gut“, 14 sogar „sehr gut“, darunter auch günstige Drogerie-Produkte. Zu den Testsiegern gehören:
- Babylove Calendula Wundschutzcreme Sensitive von dm (1,95 Euro pro 75 ml)
- Babydream Wundschutzcreme Sensitiv von Rossmann (1,00 Euro pro 75 ml)
- Bübchen Baby Wundschutz Creme Sensitiv* (1,08 Euro pro 75 ml)
- Lavera Baby & Kinder Sensitiv Wundschutzcreme (6,75 Euro pro 75 ml)
- Hipp Babysanft Wundschutz Sensitiv* (2,75 Euro pro 75 ml)
"Mangelhaft" und "ungenügend" für diese Traditionsmarken
Ausgerechnet bei traditionsreichen und beliebten Marken fand Öko-Test allerdings Inhaltsstoffe, die auf zarter Babyhaut nichts verloren haben: In der Penaten Creme („mangelhaft“, 2,93 Euro pro 75 ml), der Kaufmanns Haut- und Kinder-Creme („mangelhaft“, 1,95 Euro pro 75 ml) und der Nivea Baby Pure & Sensitive Intensiv-Creme („ungenügend“, 198 Euro pro 75 ml) stecken laut Labor aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe, kurz MOAH. Diese geraten über Paraffine, also Erdöl-Fette, die nicht gründlich genug aufgereinigt wurden, in die Cremes.
Zur Gruppe der MOAH gehören auch krebserregende und erbgutverändernde Substanzen – und da es sich nicht ausschließen lässt, dass ausgerechnet diese auf Babys Haut landen, hagelte es Abwertungen. Im Nivea-Produkt fand man außerdem noch das Antioxidans Butylhydroxytoluol (BHT); es steht im Verdacht, die Schilddrüsenfunktion zu beeinträchtigen.
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Bei jedem Windelwechsel cremen? Lieber nicht!
Viele Cremes empfehlen die Anwendung „nach jedem Windelwechsel“ – das muss jedoch nicht sein, erklärt Dermatologin Natalia Garcia Bartels im Öko-Test: „Ein gesunder Babypopo braucht nicht jeden Morgen eine Zinkschutzsalbe drauf“. Zinkoxid in höheren Konzentrationen kann die Haut auf Dauer nämlich austrocknen. Im individuellen Fall kann ein vorbeugendes Eincremen jedoch sinnvoll sein – etwa, wenn das Baby auf bestimmte Lebensmittel Nahrungsmittel oder das Zahnen mit einem wunden Po reagiert. (rka)