Wegen Überforderung weggegeben

Aus Corona-Langeweile gekauft: Immer mehr Welpen werden ins Tierheim abgeschoben

ARCHIV - 29.05.2013, Stuttgart: ILLUSTRATION - Hunde warten im Tierheim auf ein Zuhause. Die Tierheime im Nordosten müssen Hunde deutlich länger beherbergen, auch weil sie immer schwieriger neue Besitzer finden. Der durchschnittliche Aufenthalt der Hunde habe sich seit 2009 von 30 auf 100 Tagen verdreifacht. (zu dpa "Tierschützer: Hunde viel länger in Heimen - Problem mit großen Rassen") Foto: picture alliance / dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Immer mehr Hunde landen in Großbritannien im Tierheim. Auch in Deutschland zeichnet sich ein besorgniserregender Trend wegen der Corona-Pandemie ab. (Symbolbild)
sab rho fie rho, dpa, Franziska Kraufmann

Diese Meldung bricht einem das Herz. Immer mehr Tierheime in Großbritannien sind proppenvoll. Der Grund dafür: Viele Menschen haben sich während der Corona-Pandemie Haustiere zur Unterhaltung angeschafft. Jetzt merken viele Leute aber, dass sie sich nicht ausreichend um die Tiere – meistens Hundewelpen – kümmern können. Schlussendlich landen die Haustiere im Heim oder werden im Internet wie Ware verscherbelt.

Chihuahua, Bulldogge, Zwergspitz

dpatopbilder - Die Englische Bulldogge Joyandfun liegt am 11.06.2016 in Berlin auf der Hundemesse "House of Dogs", die am 11. und 12. Juni im Postbahnhof stattfindet. Das Event soll in der "Hundehauptstadt" eine Möglichkeit zum Austausch in der Hunde-Community bieten und das Zusammenleben von Zwei- und Vierbeinern verbessern helfen. Foto: Jens Kalaene/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Auch Bulldoggen werden Online verscherbelt, weil Herrchen oder Frauchen sie nicht mehr haben wollen. (Symbolbild)

Es sind Hunderte Bilder, die einem auf den Seiten „Pets4you“ und „Preloved“ ins Auge springen. Süße Hündchen, die mit Kulleraugen in die Kamera ihrer Herrchen blinzeln. Was die armen Tiere nicht wissen: Diese herzzerreißenden Fotos werden von ihnen geschossen, weil man sie im Internet ausstellen und wieder loswerden will.

Zu finden sind dort English Springer Spaniel (sieben Monate), Zwergspitz-Chihuahua-Mixe (acht Wochen), Staffordshire Bull Terrier (sieben Monate), Bulldogge (ein Jahr). Diese Liste ließe sich stundenlang fortführen. Sie alle wurden Opfer der Corona-Pandemie. Oder besser gesagt: Sie wurden das Opfer der Langeweile ihrer Herrchen.

Mehr als 1.800 Menschen wollten ihre Hunde loswerden

Während der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Kontaktbeschränkungen sowie dem Lockdown haben sich offenbar viele Menschen tierische Begleiter angeschafft. Mehr als 1.800 Herrchen und Frauchen haben in Großbritannien laut eines Berichts der „Daily Mail“ in den letzten drei Monaten den „Dogs Trust“ angerufen, um Hunde unter einem Jahr abzugeben. Die Tierschutzorganisation erhielt demnach allein am 27. und 28. Dezember 114 Anrufe.

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Auch in Deutschland ein Problem

Auch in Deutschland zeichnet ein besorgniserregender Trend ab. Schon Mitte 2020 berichtete der „NDR“ über steigende Nachfragen bei Tierheimen. "Viele Käufer machen sich keine Gedanken, bevor sie einen Hund bei Ebay oder aus dem Ausland bestellen", kritisiert Holger Sauerzweig-Strey vom Landestierschutzbund. Im Tierheim Lübeck gebe es pro Tag zwei bis fünf Anfragen von Menschen, die ihr Tier loswerden wollen.