Polizei will nicht nach den Leichen graben
Auf dieser Mülldeponie vermutet die Polizei zwei Opfer eines Serienkillers - trotzdem wird nicht gesucht

Was ist Morgan Beatrice Harris (39) und Marcedes Myran (26) wirklich passiert? Die kanadischen Behörden vermuten, dass die indigenen Frauen einem Serienkiller zum Opfer gefallen sind. Angeblich sollen sie auf einer Mülldeponie vergraben sein. Doch die Polizei wolle keine weiteren Nachforschungen anstellen, so „CNN“. Grund dafür soll die Gefahr sein, die von den Bodenbedingungen ausgeht.
Morgan und Marcedes liegen wohl auf einer Müllhalde
Morgan und Marcedes sind nicht die einzigen Frauen, die von dem Serienmörder getötet worden sein sollen. Der Mann habe zwei weitere auf dem Gewissen, so US-Medienberichte. Sie alle sollen in Manitoba im US-Bundesstaat Winnipeg ums Leben gekommen sein. Wie „CNN“ unter Berufung auf die Polizei schreibt, sei der Verdächtige, Jeremy Anthony Michael S. (35) wegen vierfachen Mordes angeklagt worden. Von den meisten Leichen fehlt bisher jede Spur.
Nur die Überreste des dritten Opfers, Rebecca Contois (24), seien auf einer Deponie entdeckt worden. Die Bodenbedingungen auf der Brady Deponie waren angeblich günstiger, um zu graben, rechtfertigt sich die Polizei. Deshalb habe man dort nach der Leiche gesucht, vernachlässige aber die Suche nach den anderen Frauen.
Pressekonferenz enttäuscht Angehörige

In einer Pressekonferenz am Dienstag erklärte der Polizeichef von Winnipeg, Danny Smyth, es gebe „keine Hoffnung darauf, die Überreste zu finden“. Man werde deshalb davon absehen, die Deponie „Prairie Green“ zu durchsuchen.
Die Polizei glaubt, dass die Überreste beider Frauen mit dem gleichen Lkw auf die Müllhalde gebracht worden sind. Man gehe davon aus, dass seit die Leichen dort ankamen, etwa 9.000 Tonnen nasser Bauschlamm auf dem Gelände verteilt wurden – der soll mehr als 12 Meter tief reichen. Hinzu käme Ton, der durch schwere Maschinen fest verdichtet worden sei, so der Bericht. Darüber hinaus seien um die 1.500 Tonnen Tierreste und 250 Tonnen Asbest auf dem gesamten Gelände verstreut worden, was es den Ermittlern erschweren würde, menschliche Überreste zu identifizieren. Alles zusammen stelle ein Gesundheitsrisiko für die Ermittler dar.
Kinder der toten Frauen sind wütend
Die Kinder von Morgan Harris sind wütend. Sie fordern Gerechtigkeit für ihre Mutter und wollen ihre Überreste geborgen wissen. „Sie sagen, dass sie nicht suchen können, weil es nicht machbar ist“, sagte Cambria Harris „CBC“. „Ist Menschenleben nicht machbar?“
„Immer wieder müssen unsere indigenen Frauen und Brüder und Schwestern hierher kommen und wir müssen schreien und unsere Stimme erheben, um Veränderung und Gerechtigkeit für unser Volk zu betteln, und das ist falsch“, so die indigene Frau. Auch ihre Schwester Kera ist außer sich vor Wut und Trauer: „Wie kannst du überhaupt auf die Idee kommen, sie dort zu lassen? Diese Frauen verdienen einen angemessenen Ruheplatz und dürfen nicht mitten im Winter allein auf einer Mülldeponie zurückgelassen werden.“
Im Video: Die letzten indigenen Kulturen
Mord an Indigenen kein Einzelfall
Es wird angenommen, dass in Kanada in den letzten 30 Jahren bis zu 4.000 indigene Frauen und Mädchen getötet wurden oder verschwunden sind, das geht aus einem Bericht von „The Guardian“ hervor. Die Dunkelziffer soll sehr viel höher sein. (dky)