Armes Deutschland
Armutsquote veröffentlicht
Laut des Paritätischen Gesamtverbandes ist die Armutsquote im Krisenjahr 2022 fast unverändert geblieben: Hohe Inflation und stark gestiegene Lebensmittelpreise landen nicht in der Statistik. Im Leben jedoch schon: RTL WEST war heute bei einer Tafel in der Eifel.
Tafel in Mechernich
Dienstags und freitags ist Lebensmittelausgabe bei der Tafel in Mechernich: 25 Freiwillige packen dann hunderte Tüten mit gespendeten Lebensmitteln voll. Und draußen stehen derzeit oft bis zu dreimal so viele Menschen wie noch vor drei Jahren. Der 74-jährige Wolfgang Weilerswist leitet die Tafel hier schon seit zwei Jahrzehnten: So einen Andrang kannte er bisher nicht.
Die Statistiker unterscheiden zwischen „arm" und „von Armut bedroht"
„Arm" war 2022, wer als Alleinlebender pro Monat nicht mehr als 991 Euro netto hatte. Die heute veröffentlichte Armutsquote von fast unverändert 16,8 Prozent bezieht sich jedoch auf die „von Armut bedrohten": Sie lebten 2022 netto von maximal 1189 Euro als Einzelperson. Nirgendwo in Deutschland ist die Quote so hoch wie bei uns in NRW.
Möglicher Grund ist der Strukturwandel im Ruhrgebiet
Das hat in erster Linie mit dem noch längst nicht abgeschlossenen Strukturwandel im Ruhrgebiet zu tun. Es erklärt aber nicht, warum viele Menschen im Land vielleicht sogar hungern müssten, wenn es plötzlich keine Tafeln mehr gäbe. Ursprünglich waren sie nur dafür da, übrig gebliebene Lebensmittel nicht wegwerfen zu müssen.