Historischer FundArchäologe sicher: Ich hab das Haus von Jesus gefunden

Seit 14 Jahren hat Ken Dark von der Universität Reading die Überreste einer Behausung aus Stein und Mörtel in Israel untersucht. Jetzt ist sich der Archäologe sicher: Die Ausgrabung in Nazareth ist das Elternhaus von Jesus Christus.
Der Heilige Joseph selbst soll das Haus gebaut haben

Gefunden wurde die Behausung in einen Kalksteinhang unterhalb des Klosters der Schwestern von Nazareth. Sie stammt aus dem 1. Jahrhundert und wurde vermutlich vom Heiligen Joseph gebaut. Der soll nicht nur der Ehemann der Jungfrau Maria und der rechtliche Vater Jesu auf der Erde gewesen sein, sondern auch ein hoch qualifizierter Handwerker.
Erstmal wurde das Wohnhaus in den 1880er-Jahren freigelegt. Da es sich nicht weit von der berühmten Verkündigungskirche befindet, wird angenommen, dass darauf Kirchen gebaut wurden, um seine Bedeutung zu erhalten.
Erstes archäologisches Projekt mit einer Frau an der Spitze
In seinem Buch „The Sister of Nazareth Convent“ beschreibt Professor Dark, dass die Nonnen des Klosters unter der Leitung der Oberin, Mère Giraud, Ausgrabungen an diesem Ort durchführten. Es war eins der ersten archäologischen Projekte, die von einer Frau geleitet wurden. Die Nonnen glaubten damals schon, dass die Behausung das Haus war, in dem Jesus von Nazareth aufwuchs.
Nur wenige Entdeckungen der Nonnen wurden veröffentlicht
Die Schwestern stützten ihre Erkenntnisse auf die Theorien des berühmten Bibelwissenschaftlers Victor Guérin. Doch nur sehr wenig von dem, was sie im Laufe ihrer Arbeit entdeckten, wurden jemals veröffentlicht.
Die Ausgrabung geriet in Vergessenheit

Zwischen 1936 und 1964 fanden durch den Jesuitenpriester Henri Senès weitere Ausgrabungen statt. Weil dieser vor seinem Eintritt ins Priesteramt Architekt war, konnte er detaillierte Zeichnungen von den Strukturen anfertigen, die die Nonnen vor ihm entdeckt hatten.
Doch auch Senès veröffentlichte keine akademischen Abhandlungen über seine Forschung. Bald wurde die Stätte deshalb von den Gelehrten fast vergessen, da sie im Vergleich zu anderen Stätten in Israel für unbedeutend gehalten wurde.
2006 rückt die Ausgrabung wieder in den Fokus
Erst 2006 wurde das Interesse an der Behausung neu geweckt. Zu diesem Zeitpunkt startete Professor Dark ein neues Forschungsprojekt, dass sich mit der Vergangenheit der mysteriösen Stätte auseinandersetzte.
2015 veröffentlichte Professor Dark zum ersten Mal einen Artikel, in dem er darauf hinwies, dass es sich tatsächlich um das Haus handeln könnte, in dem Maria und Joseph ihren Sohn aufzogen.
Damals sagte Professor Dark in einer Pressemitteilung:
„Wir fanden auch Stücke von Kalksteingefäßen, die darauf hindeuten, dass eine jüdische Familie in dem Haus lebte - während des ersten Jahrhunderts ging der jüdische Glaube davon aus, dass Kalkstein nicht unrein werden könne. Ist es das Haus in dem Jesus erzogen wurde? Aus archäologischer Sicht ist das unmöglich zu sagen, aber es gibt auch keinen archäologischen Grund, warum eine solche Identifizierung ausgeschlossen werden muss. Was wir sagen können, ist, dass die Byzantiner wahrscheinlich glaubten, dass es das Haus war.“
Weitere Analysen haben bestätigt, dass die Wohnung tatsächlich aus dem 1. Jahrhundert stammt. Das stützt die These, dass es sich wirklich um die Wohnung Christi handelt. Ganz sicher werden wir es aber wohl nie wissen.