Doch Arbeit im Alter ist für viele Rentner inzwischen bitter nötigSchluss mit Arbeiten? Das ist nichts für Wirtin Helga (79)!

Arbeit im Alter – Segen oder Fluch?
Die Zeiten vom entspannten Ruhestand in Deutschland sind vorbei. Immer mehr Menschen im Rentenalter arbeiten noch. Manche schlichtweg, weil sie es müssen. Und andere tun es, weil sie Spaß daran haben oder um sich ihren gewohnten Lebensstandard weiter leisten zu können. Helga Jäschke (79) kann sich jedenfalls nicht vorstellen, ihre Kochschürze an den Nagel zu hängen!
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Die private Krankenversicherung ist aber auch für Helga Jäschke ein Problem

Wirtin Helga hat am Herd alles im Griff. Die eigene Kundschaft in der Heidewirtschaft zu bekochen gibt dem Leben Sinn. Ärgerlich ist nur ihre private Krankenversicherung mit den mörderisch hohen Beiträgen. Auch die halten sie auf Trab. „Wenn ich die komplette Rente habe und den kompletten Beitrag, wenn ich Rente gehe, dann bleibt mir nicht viel übrig. Also arbeite ich, solange wie es geht“, sagt sie.

Doch Mitleid will die 79-Jährige nicht. Dafür ist sie viel zu sehr in ihrem Element. Die Gäste lieben Kohlrouladen und Bauernfrühstück. Aufhören oder kürzertreten ist für diese Chefin unvorstellbar „Weniger ist immer eine Sache für sich: Ich wollte die Speisekarte mal reduzieren. Geht gar nicht. Ich kriege das einfach nicht gebacken, weniger zu machen“, erzählt Helga Jäschke.

Doch so wie Jäschke geht es längst nicht allen etwa zwei Millionen Menschen in Deutschland, die im Rentenalter noch arbeiten gehen. Viele müssen dazuverdienen.

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Hinweis: Das Ergebnis der Umfrage ist nicht repräsentativ.

„Liegt nahe, dass Menschen weiterarbeiten, weil es im Alter mit der Rente nicht reicht“

„Es scheint doch so zu sein, dass sich immer weniger Menschen leisten können, mit 63 in eine gekürzte Rente hineinzugehen“, sagt Markus Hofmann vom Deutschen Gewerkschaftsbund. Länger arbeiten müssen die meisten eh, wenn sie die volle Rente bekommen wollen. Die Altersgrenze für die Regelaltersrente ohne Abschläge wird bis 2031 schrittweise auf 67 Jahre angehoben, und zwar für alle ab Jahrgang 1964. Und viele werden wohl auch noch länger arbeiten müssen, weil die Rente knapp ist: Laut aktuellen Zahlen verdient jede zweite Frau und jeder dritte Mann derzeit zu wenig, um nach 45 Jahren Arbeit genug Rente zu bekommen. Da ist Arbeit im Alter bitter nötig. Die Gewerkschaften beobachten, dass die Anzahl derer, die Grundsicherung im Alter in den letzten Jahren bezogen haben, langsam anwächst. „Da liegt es nahe, dass Menschen weiterarbeiten, weil es einfach im Alter mit der Rente nicht reicht.“

Aber es gibt natürlich auch diejenigen, die wegen Fachkräftemangel für ihre Betriebe unverzichtbar sind und einfach deutlich später in Rente gehen, für die die Firmen teilweise auch gute Angebote vorlegen. Beträgt ihr Anteil 2012 elf Prozent, sind es 2022 schon neunzehn. Für die Rente lohnt sich das.

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Jeder Monat später in Rente gibt 0,5 Prozent mehr Geld

„Wer nicht in Rente geht, also über die Regelaltersgrenze hinaus arbeitet, kriegt für jeden Monat, den er das tut, 0,5 Prozent mehr Rente. Also, wer ein Jahr länger arbeitet, über seine Regelarbeitszeit hinaus, hat schon sechs Prozent mehr Rente“, erklärt Rentenexperte Jan Scharpenberg von Finanztip.

Das ist für Helga Jeschke freilich keine Option: Sie ist die vergangenen dreißig Jahre immer ihre eigene leitende Angestellte. Etwas anderes als Arbeiten kennt sie nicht. Zufriedene Gäste geben ihr Kraft. Im sächsischen Radeberg hoffen sie inständig, dass die Heideschänke weiter so gut läuft wie bisher. Auch wenn die Wirtin demnächst achtzigsten Geburtstag feiert. (eku)

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