App gegen Falschparker: Ordnungsamt erhält immer mehr Anzeigen übers Handy

App macht Melden von Parksündern so einfach wie nie

Falschparker beim Ordnungsamt anschwärzen, damit sie ein sattes Knöllchen kassieren? Was für viele nach Petzen klingt, erfreut sich immer größerer Beliebtheit in Deutschland. Denn dank einer entsprechenden App ist das Melden von Parksündern so einfach und anonym wie nie. Besonders die Städte freuen sich über den Trend.

Bügerpflicht oder schlichtes Petzen?

Über Falschparker, die Geh- und Fahrradwege blockieren, hat sich wohl schon jeder aufgeregt und gedacht: "Da müsste man doch eigentlich beim Ordnungsamt Bescheid sagen!" Dank einer neuen App machen immer mehr Verkehrsteilnehmer ernst: einmal das Handy zücken, ein Foto machen und per App direkt ans Amt schicken. Um den Rest kümmern sich dann die Beamten.

Die Hoffnung dahinter: Vielleicht kann man die Parksünder ja tatsächlich umerziehen, wenn ein Großteil der Parkdelikte geahndet wird. Fest steht aber vor allem, dass die Städte sich über die gestiegenen sogenannten Fremdanzeigen freuen. Allein in Köln gingen im vergangenen Jahr 30.000 solcher Anzeigen ein – für die Stadt bedeutete das zusätzliche Einnahmen von rund 400.000 Euro. In Großbritannien schrieb ein Parkplatz-Betreiber gar ein Kopfgeld von 11,50 Euro pro gemeldetem Falschparker aus. So weit ist es hierzulange jedoch noch nicht.

Doch was ist vom Anschwärzen per Handy-App zu halten? Bürgerpflicht oder schlichtes Petzen? Im Video sehen Sie, was die Bürger über den Trend denken.

Bußgelder fürs Falschparken in Deutschland zu gering?

Mit 15 Euro für Parken an Fußgängerüberwegen und 20 bis 35 Euro für Falschparken in zweiter Reihe ist man in Deutschland im europäischen Vergleich noch gut bedient. In anderen Ländern sieht es da ganz anders aus: In Dänemark werden mindestens 70 Euro fällig und in den Niederlanden ab 90 Euro. Besonders teuer kann es in Spanien werden: Bis zu 200 Euro Bußgeld dort für das Falschparken kassiert.

Sollten die Bußgelder in Deutschland also höher sein? Der Meinung sind zumindest der ökologische Verkehrsclub VCD und die Initiative Clevere Städte. Sie bemängeln, dass die Strafgelder beispielsweise im Vergleich zum Schwarzfahren in öffentlichen Verkehrsmitteln (meistens 60 Euro) unverhältnismäßig gering sind. Heinrich Strößenreuther, Geschäftsführer der Initiative Clevere Städte, ist der Meinung, dass erst empfindliche Bußgelder ab 100 Euro Wirkung zeigen und wirbt daher zusammen mit dem VCD für eine Anhebung. Wenn es weniger Falschparker gibt, dann sinkt auch die Unfallgefahr für Fahrradfahrer und Fußgänger, so die Argumentation.