Totale Vernetzung
Amazon geht in die Smarthome-Offensive: Alexa kann bald flüstern

Wenn es nach Amazon geht, soll die digitale Sprachassistentin Alexa noch stärker im Alltag der Nutzer verankert sein. Künftig wird Alexa zum Beispiel warnen können, wenn die Tinte im Drucker zur Neige geht oder Batterien bald den Geist aufgeben. Eine Kamera-Türklingel soll sich mit Menschen unterhalten können, die vor der Tür stehen. Insgesamt fügen sich die Amazon-Ankündigungen zu einer ausgewachsenen Smartphone-Offensive zusammen - mit insgesamt 15 Produktankündigungen und Preisen, die Konkurrenz wie Apple, Sonos & Co. oft unterbieten. Eine Brille und ein Ring mit Alexa-Mikrofonen zeigen zudem als Experimente, wohin die Reise gehen soll.
"Alexa, warum hast Du das getan?"
Sprachassistentin Alexa wird bald erkennen können, wenn Nutzer über sie frustriert sind, wie Amazon-Gerätechef Dave Limp ankündigte. Dafür wird die Software die Stimme analysieren - und dann freundlicher sein. Als weiterer Sprachbefehl wird die Frage "Alexa, warum hast Du das getan?" eingeführt, mit der Nutzer die Sprachassistentin bei unerwartetem Verhalten um Erklärung bitten können. Bei Fällen, in denen die Software einen Sprachbefehl falsch ausführt, soll künftig die Frage "Alexa, was hast du gehört?" helfen. Durch den Flüstermodus können Kunden Alexa demnächst auch ganz leise ansprechen und sie flüstert ihre Antwort zurück.
Konkurrenz für Apples AirPods

Mit den ersten Alexa-Ohrhörern stößt Amazon zudem in eine neue Produktkategorie vor, die bislang von Apples AirPods dominiert wird. Eine Anwendungsidee ist zum Beispiel, dass man in einem Supermarkt der hauseigenen Supermarkt-Kette "Whole Foods" fragen kann, in welchem Gang sich bestimmte Lebensmittel befinden. Die Ohrhörer haben Unterdrückung der Umgebungsgeräusche vom Hifi-Experten Bose eingebaut und sind mit 129 Dollar günstiger als vergleichbare Technik anderer Anbieter.
Ein weiteres neues Amazon-Gerät ist ein vernetzter Lautsprecher mit deutlich verbessertem Klang. Damit verstärkt der Konzern die Konkurrenz mit Apple und Hifi-Spezialisten wie Sonos. Das Modell Echo Studio soll für Rundum-Sound sorgen und sich auch an den Raum anpassen. Den Preis setzte Amazon mit rund 200 Euro deutlich niedriger als bei Konkurrenzmodellen an - ein HomePod von Apple etwa kostet 329 Euro. Von Amazon gab es außerdem auch neue Versionen bisheriger Echo-Lautsprecher.
Als experimentelle Produkte bringt Amazon eine Brille und einen Ring mit Mikrofonen und winzigem Lautsprecher zur Nutzung von Alexa heraus. Sie werden in den USA in limitierter Auflage verfügbar sein. Die Brille hat keine Kamera oder Display, sondern ist nur zur Sprach-Kommunikation mit Alexa gedacht.
Limp betonte, dass Datenschutz bei allen Funktionen zu den Grundlagen gehöre. Amazon war - wie auch andere Anbieter von Sprachassistenten wie Apple und Google - in den vergangenen Monaten dafür kritisiert worden, dass auch Mitarbeiter Mitschnitte von Unterhaltungen mit Alexa zu hören bekamen, während das den Nutzern nicht bewusst war. Inzwischen werden sie ausdrücklich darauf hingewiesen und können der Verwendung ihrer Aufzeichnungen zur Verbesserung der Spracherkennung widersprechen.
Amazon-Chef Jeff Bezos schaute kurz beim Event in den hauseigenen Biosphären am Hauptquartier in Seattle vorbei und sagte auf Fragen von Journalisten unter anderem, dass er eine Regulierung von Technologie zur Gesichtserkennung begrüßen würde. Amazon entwickelte eine Gesichtserkennungs-Technik unter dem Namen "Rekognition", die auch von Behörden in den USA verwendet wird.