Kein Amalgam für Kinder und Schwangere

Amalgam: Wie gefährlich sind die Zahnfüllungen aus Quecksilber?

Wegen des giftigen Quecksilbers in Amalgam drängt die Europäische Union die millionenfach verwendete Zahnfüllung bereits seit Jahren deutlich zurück. Seit dem 1. Juli 2018 darf es bei Kindern sowie schwangeren und stillenden Frauen nur noch in absoluten Ausnahmen verwendet werden. Als Grundlage hierfür diente eine EU-Verordnung. Ein vollständiges Verbot wurde zwar noch nicht erwirkt, noch in diesem Jahr soll sich allerdings herausstellen, ob Zahnärzte ab 2030 ganz auf die Quecksilber-Füllung verzichten können.

Der Kompromiss zwischen dem EU-Parlament, den Mitgliedsländern und der Kommission war Teil eines Pakets zur Umsetzung der sogenannten Minamata-Konvention, die die Nutzung von Quecksilber eindämmen sollten. Amalgam - seit Jahrzehnten ein billiger und gängiger Füllstoff für Löcher in den Zähnen - galt besonderes Augenmerk, denn damit kommen jährlich in der EU bis zu 75 Tonnen des hochgiftigen Schwermetalls in Umlauf.

Die EU-Kommission hält die Amalgam-Füllungen zwar für Patienten für ungefährlich, zumal sie im Mund verkapselt sind. Kritiker wecken aber immer wieder Zweifel. Vor allem verweisen sie auf Gesundheitsrisiken bei der Verarbeitung und der Entsorgung und bei der Verbrennung von Verstorbenen in Krematorien. Quecksilber kann über die Atmosphäre in die Nahrungskette kommen und sich letztlich im Körper anreichern. "Die EU hat einen klaren Fahrplan, Zahn-Amalgam zu reduzieren und möglicherweise sogar zu stoppen", kommentierte eine Kommissionssprecherin.

Bereits seit dem 1. Januar 2019 wird eine eigene Sammlung und sichere Entsorgung quecksilberhaltiger Abfälle aus Zahnarztpraxen vorgeschrieben.

Zahnärzte hatten sich im Lauf der jahrelangen Debatte gegen ein Verbot von Amalgam gewandt. Andere Arten von Zahnfüllungen wie Keramik oder Gold gelten als weniger haltbar oder deutlich teurer.