Wie ihr jetzt noch etwas rausholen könnt
Private Altersvorsorge erst ab 35 - bin ich jetzt schon zu spät?

Viele fürchten sie: die Altersarmut!
Dennoch fangen nicht wenige Menschen erst mit Mitte 30 an, sich mit der Altersvorsorge zu beschäftigen. Doch lohnt es sich noch, wenn ihr erst spät einsteigt? Und was müsst ihr beachten?
Erster Schritt: Die Rentenlücke bestimmen
Wer noch in der Ausbildung oder im Studium ist, hat oft andere Sorgen als die Rente. Viel bleibt vom ohnehin knappen Geld meist nicht übrig. Davon also noch einmal 50, 80 oder sogar 100 Euro in eine private Altersvorsorge einzahlen? Für viele schwierig. Und um das mit Zahlen zu untermauern: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes waren 2022 gut 37,9 % aller Studierenden armutsgefährdet.
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Doch es gibt gute Nachrichten: Denn erstens zählen auch Studium und Ausbildung für die gesetzliche Rentenversicherung und zweitens lohnt es sich auch, erst mit Mitte 30 in die private Altersvorsorge einzusteigen. Man muss dann allerdings etwas tiefer in die Tasche greifen. Wichtig ist es daher, sich vorher bewusst zu machen, wie groß die eigene Rentenlücke ist. Damit wird die Differenz zwischen den eigenen Lebenshaltungskosten und dem, was man an Rente erhält, bezeichnet. Zur Berechnung der Rente, die man später vom Staat erhält, gibt es unter anderem Online-Tools – und es gibt die jährlichen Briefe mit dem aktuellen persönlichen Renten-Stand.
Ein Unterschied von bis zu 95 Euro
Katja Braubach von der Deutschen Rentenversicherung erklärt, warum man auch mit Mitte 30 nicht zu spät dran ist. Denn: „Auch dann sind noch 30 Jahre Zeit, um Geld für das Alter anzusparen.“ Zinsen und Zinseszins würden sich auch über einen solchen Zeitraum rentieren.
Wer früher einzahlt, kommt allerdings mit geringeren Beiträgen aus: Der Unterschied kann bei mindestens 45 Euro pro Monat liegen. Braubach erklärt: Wer früh einzahlt und 50 Euro pro Monat investiert, „kann beispielsweise über einen Zeitraum von 40 Jahren mit (...) einer angenommenen Verzinsung von sechs Prozent ein Betrag von knapp 96.000 Euro“ erreichen. Wer erst später einzahlt, müsse oft mehr berappen. Um die Differenz zu überwinden, müsse jemand, der erst mit 35 einsteige, gut 95 Euro pro Monat berappen.
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Überdies sei die Altersvorsorge nicht der Anfang der privaten Absicherung. So erklärt Katja Braubach: „Bevor die Altersvorsorge gestartet wird, sollten die existenziellen Risiken abgesichert werden.“ Dazu zählen unter anderem Absicherungen gegen Berufsunfähigkeit oder eine Erwerbsminderungsrente und die Haftpflichtversicherung. Sie rät zudem dazu, erst finanzielle Rücklagen zu bilden, um plötzlich anfallende Ausgaben gut händeln zu können. „Das Polster sollte ein bis drei Monatsgehälter betragen“, sagt die Expertin. Erst, wenn dieses Polster vorhanden sei und es eine Absicherung gegen die Berufsunfähigkeit gebe, sollte die Altersvorsorge angegangen werden.
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Bei stark schwankendem Einkommen: Flexible Anlagen wählen!
Und auch dann lohnt es sich, genau auf den eigenen Geldbeutel zu schauen: „Insbesondere, wenn am Monatsende nicht immer der gleiche Betrag vorhanden ist, sollten flexible Anlageprodukte gewählt werden“, erklärt sie. „Diese haben den Vorteil, dass die Rate den eigenen Möglichkeiten angepasst oder auch mal ausgesetzt werden kann.“ So bleibe man flexibel.
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Und wie sollte das Geld angelegt werden? Darüber sollte sich jeder Sparer unabhängig informieren und für sich entscheiden, welcher Anlegetyp man ist. Sicherheitsbetonte Sparer sollten sich genau überlegen, ob Geldanlagen am Aktienmarkt das Richtige sind. Nicht jeder kann ruhig schlafen, wenn Aktien oder ETF’s mal nicht steigen, sondern im Wert fallen. Der Aktienmarkt ist dynamisch.
Die Expertin rät, sich für Informationen vor allem an die Verbraucherzentralen zu wenden. Überdies sei die Auskunfts- und Beratungsstelle der Deutschen Rentenversicherung eine gute Option. Ziel dieser Gespräche sei es, den Versicherten „das notwendige Wissen für eigenverantwortliches Handeln zum Aufbau einer zusätzlichen Altersvorsorge zu vermitteln.“ In so einem Gespräch können dann auch alle Fragen rund um den persönlichen Lebensweg besprochen werden.
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Zu spät ist man mit 35 Jahren also nicht. Es kann allerdings gut sein, dass man für dieselben Erträge mehr einzahlen muss. Doch das Wesentliche ist ohnehin etwas anderes: „Wichtig ist die eigene Disziplin und dass man dabeibleibt. So kann auch mit kleinen Beträgen über viele Jahre eine gute Summe zusammenkommen.“
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