Allergie gegen Haarfärbemittel: Mädchen erleidet Verletzungen nach Augenbrauen färben
Haare färben macht irgendwie jeder - ist ja auch ganz harmlos, oder? Falsch! Denn das Risiko, dabei einen allergischen Schock zu erleiden, ist viel größer als man annimmt. Diese schmerzliche Erfahrung machte jetzt auch Harleigh Adams. Eigentlich wollte sie sich nur die Augenbrauen färben lassen. Doch dann endete alles in einer Katastrophe und das Gesicht der 17-Jährigen wurde furchtbar entstellt.

Seit sie vier Jahre alt ist, arbeitet Harleigh als Model. Schön sein ist ihr Geschäft. Doch mit der großen Karriere dürfte nun erst einmal Schluss sein. Denn seit ihrem Besuch in einem Nagelstudio ist nichts mehr, wie es einmal war. Ihre Augenbrauen sollten dort gewaxt, also entfernt, und dann gefärbt werden: "Es war total krass. Solch heftige Schmerzen wünsche ich niemandem", erzählt Harleigh im Interview mit RTL.
Als die Britin den Salon verlässt, war alles noch ok. Doch in der Nacht entwickelte sie sich "zu einem Monster", erzählt sie RTL. "Am nächsten Morgen war ich komplett gerötet." Ihre Augenbrauen begannen zu nässen, Harleighs Gesicht schwoll mitsamt Hals an. Ihre Mutter Leigh Adams erinnert sich: "In der Nacht zum Sonntag sagte sie dann, dass sie nur noch schlecht schlucken könne. Später dann, als sie schlafen wollte, hatte ich Angst, dass sie nicht mehr atmen kann." Harleighs Mutter rekonstruiert die Behandlung: "Sie wurden zuerst mit Wachs entfernt, dann gefärbt. Mittlerweile wissen wir, dass das falsch ist. Augenbrauen müssen zuerst gefärbt werden, dann erst gewaxt. Die Farbe war dann 15 Minuten drauf, hätte aber nur zwei Minuten einziehen dürfen, dann runter gespült werden müssen".
Doch was genau war passiert? Der Grund für diese Reaktion war eine Allergie gegen Haarfärbemittel. Durch das Waxing war die Haut so angegriffen, dass die giftigen Farbstoffe ungehindert ins Gewebe eindringen konnten. "Das ist schon ein sehr schweres Stadium einer Kontaktallergie. Da sind einerseits Rötungen, es kommt zu starker Schuppung und sogar zu Krustenbildung. Das geht dann schon in den Bereich einer allergischen Schockreaktion", weiß Dermatologin Dr. Uta Schloßberger.
Ein Allergie-Test hätte Harleigh davor bewahren können
Ein Phänomen, das sehr viel öfter vorkommt als man vermuten würde. Wie gefährlich Haarfärbemittel wirklich sein können, weiß jetzt auch Sebastian von Elstermann. Er wollte die ersten grauen Haare kaschieren, benutzte zum Färben sogar extra ein teures Markenprodukt. Trotzdem schwoll sein Kopf danach an, wie eine Wassermelone. Seine Augen waren zu, Pusteln sprießten unerquicklich. "Es wurde immer schlimmer. Die Schwellung ging runter bis zu den Augen und die Ärzte meinten, wenn die Schwellung auf die Atemwege gehen sollte, müsste ich auf die Intensivstation und künstlich beatmet werden", erinnert sich Sebastian.
Anders als Sebastian, ging Harleigh erst am dritten Tag ins Krankenhaus, wo sie sofort intravenös ernährt werden musste. "So ein schwerer allergischer Schock führt immer dazu, dass man ins Krankenhaus muss und das auch sehr, sehr schnell. Denn der ganze Körper reagiert, es kommt zu Wasserverlust und es muss dann zu Infusionen kommen, weil man sonst auch ins Koma fallen kann", sagt Dr. Schloßberger.
Seit ihrem Besuch im Nagelstudio sind mittlerweile vier Monate vergangen. Doch noch immer hat Harleigh Schmerzen, wenn sie an den Brauen berührt wird. Die kleinen Härchen hatte sie komplett verloren: "Ich weinte, hatte Panik, wusste nicht, was ich tun sollte. Grundsätzlich sind die Härchen wieder gekommen, aber sie wachsen sehr, sehr langsam. Ich bin so froh, dass ich meine Brauen nicht verloren habe", sagt sie zu RTL.
Ein simpler Allergie-Test, sagen Dermatologen, hätte Harleigh vor dieser fürchterlich schmerzhaften und lebensgefährlichen Situation bewahrt. Es wird wohl noch sechs Monate dauern, so die Ärzte, bis Harleigh wieder komplett schmerzfrei ist. Um andere Menschen auf diese Gefahr aufmerksam zu machen, hat die 17-Jährige jetzt eine Kampagne gestartet, die sich für strengere Regeln in Schönheits-Salons einsetzt. Denn bislang ist für die Eröffnung eines solchen Salons keinerlei Qualifizierung nötig.




