ADHS in der Schule: So bekommt Ihr Kind Hilfe

ARCHIV - Physikunterricht in einer Schule in Freiburg am 11.07.2005. Die Angst bei Schülern vor Mobbing im Klassenzimmer hat nach Erkenntnis der Trierer Schulpsychologin Müller-Bungert in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. «Immer mehr Kinder haben Angst davor, mit ihren Klassenkameraden nicht klarzukommen und ausgegrenzt zu werden», sagte die Mitarbeiterin des Schulpsychologischen Beratungszentrums Trier der Nachrichtenagentur dpa am Freitag (13.08.2010). (Zu dpa-Gespräch vom 13.08.2010)  Foto: Patrick Seeger  +++(c) dpa - Bildfunk+++

Schule, Unterricht, Lernen: Für AD/HS-Schüler der Super-GAU. Ihre Erkrankung steht in krassen Gegensatz zu den Schulzielen. Viele AD/HS-betroffene Kinder lernen deshalb in der Schule vor allem eins: Dass sie schlecht sind.

Damit es nicht soweit kommt, Schüler auch mit AD/HS etwas Nützliches in der Schule lernen und natürlich auch die Lehrer nicht am Unterricht verzweifeln, gibt es hier ein paar Tipps.

Am wichtigsten ist dies: Schule und Lehrer müssen wenigstens grundsätzlich bereit sein, auf AD/HS-Schüler zuzugehen. Manche Lehrer vertreten der Einfachheit halber die Ansicht, kein Schüler sollte eine 'Extrawurst' bekommen. Ob sie das auch im Fall einer Auffahr-Rampe für die Rollstuhlfahrer sagen würden? 'Chancengleichheit' bedeutet nicht, dass jedes Kind das Gleiche bekommt, sondern Chancengleichheit heißt, jedes Kind sollte das erhalten, was es benötigt.

Ist diese grundsätzliche Bereitschaft, mal von der Routine abzuweichen, auch nach einem Elterngespräch mit Lehrern und Schulleitung nicht zu erzielen, dann sollte schon über einen Schulwechsel nachgedacht werden. In Frage kommt unter Umständen sogar eine (teure) Privatschule. Das Jugendamt informiert Sie auf Nachfrage über eine Eingliederungshilfe nach SGB 8. Bei Geringverdienern übernimmt das Amt die vollen Kosten.

ADHS: Hilfreiche Maßnahmen

Besser ist natürlich, wenn Lehrer bereit sind, sich mit nicht ganz so pflegeleichten Kindern auseinander zu setzen. Dazu gehört dann aber auch, dass sie sich genau über das Krankheitsbild AD/HS informieren. Außerdem sollten sie bereit sein, die Erkenntnisse im Klassenzimmer umzusetzen.

Hilfreich sind zum Beispiel folgende Maßnahmen für AD/HS-Schüler: Sitzen unmittelbar an der Tafel und in der Nähe des Lehrers und, als positives Gegenbild, einen ruhigen Schüler zum Sitznachbarn haben. Manchmal ist es auch gut, wenn der hyperaktive Schüler allein sitzt und es dann weniger Ablenkungsgefahr gibt. AD/HS-Schüler sollten auch nie unmittelbar am Fenster sitzen.

Grundsätzlich gilt: Konstanz ist wichtig. Es sollte also zum Beispiel während des Schuljahrs der Sitzplatz nicht gewechselt werden. Gut ist auch, dass der Lehrer darauf achtet, dass nur die gerade benötigten Dinge auf dem Tisch liegen.

Stillarbeit sollte zunächst nur über kürzere Zeiträume gehen. Die Zeitspannen können allmählich gesteigert werden.