Überfüllte Züge und gesperrte Bahnhöfe

9-Euro-Ticket: Bahn-Gewerkschaft befürchtet Chaos im Sommer

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Ab Juni soll das 9-Euro-Ticket kommen. Stürzt es den ÖPNV ins Chaos?
IMAGO / Wolfgang Maria Weber

Das 9-Euro-Ticket kommt! Mit dem Sommer-Sonderangebot will die Bundesregierung den Bürgern den öffentlichen Nahverkehr schmackhaft machen. Für einen niedrigen Betrag von unter zehn Euro sollen alle Menschen in Deutschland flächendeckend von Juni bis August den öffentlichen Nahverkehr nutzen dürfen. Klingt toll, oder? Die Bahngewerkschaft EVG hat allerdings Bedenken.

 Bündnis für unsere Bahn geschlossen 2020-05-26, Berlin, Deutschland - Bund, Bahn, DB-Betriebsrat und die Eisenbahner-Gewerkschaft EVG haben sich auf das Investitions- und Beschäftigungsbündnis Bündnis für unsere Bahn geeinigt, mit dem die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie auf das Staatsunternehmen Deutschen Bahn AG gemildert werden sollen. Im BildEVG-Vorsitzender Klaus-Dieter Hommel. *** Alliance for our railways concluded 2020 05 26, Berlin, Germany Federal government, Deutsche Bahn, DB works council and the railway workers union EVG have agreed on the investment and employment alliance Alliance for our railways, which is intended to alleviate the economic consequences of the corona pandemic on the state-owned company Deut
Der EVG-Vorsitzende Klaus-Dieter Hommel hat Bedenken und befürchtet ein Chaos durch die Einführung des 9-Euro-Tickets.
IMAGO / Jürgen Heinrich

Überfüllte Züge und gesperrte Bahnhöfe

Das für den Sommer geplante 9-Euro-Ticket könnte den Öffentlichen Nahverkehr nach Einschätzung der Bahn-Gewerkschaft EVG in ein bislang nicht gekanntes Chaos stürzen. „Ich rechne mit Räumungen überfüllter Züge und wegen Überlastung gesperrten Bahnhöfen“, sagte der EVG-Vorsitzende Klaus Hommel am Mittwoch am Rande einer Vorstandssitzung seiner Gewerkschaft im hessischen Fulda.

Kein Bahn-Unternehmen sei bislang ausreichend auf den zu erwartenden Andrang der Kunden vorbereitet.

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Chaos möglicherweise schon an Pfingsten

Von Juni bis August sollen nach dem Willen der Bundesregierung flächendeckend Monatskarten für den Nahverkehr zum Preis von monatlich 9 Euro angeboten werden. Auf touristisch attraktiven Strecken arbeiteten Busse und Bahnen schon ohne dieses Angebot an den Grenzen ihrer Kapazität, sagte Hommel. Er verwies auf Erfahrungen beim 1995 eingeführten Wochenend-Ticket der Deutschen Bahn, das damals zu einem sehr starken Andrang der Kunden geführt hatte, die auch längere Reisen mit den Nahverkehrstickets absolvierten.

Einen ersten Tiefpunkt erwarte er schon zum Pfingstwochenende (4.- 6. Juni), sagte der EVG-Chef. Aktuell stünden nicht genug Fahrzeuge zur Verfügung, warnte die Gewerkschaft. „Die Züge von Dresden nach Bad Schandau sind schon jetzt jedes Wochenende überfüllt“, sagte Hommel. Weitere Hotspots seien die Rhein-Schiene sowie die Strecken Hamburg-Westerland und Mannheim-Bodensee. „Wir fürchten eine Überlastung des Systems bis hin zum Stillstand.“ Bei den Bahnhöfen könnten nach EVG-Einschätzung unter anderem die Bahnhöfe in Nürnberg und Ulm schnell an ihre Grenzen kommen.

Ein Pendler besteigt am Donnerstag (11.10.2007) im Hauptbahnhof in Frankfurt am Main mit seinem Fahrrad einen Regionalzug der Deutschen Bahn (DB). Die Lokführergewerkschaft GDL macht mit ihrer Streikdrohung ernst: Am Freitag soll der Regionalverkehr der Bahn erstmals ganztägig lahmgelegt werden. Bahnkunden in Regiozügen und S- Bahnen müssen sich auf massive Verzögerungen und Ausfälle einstellen. Foto: Arne Dedert dpa/lhe +++(c) dpa - Report+++
Allein die Fahrradmitnahme der Touristen könnte die Kapazitäten in den Bahnen an die Grenze bringen.

Gefahren für das Bahn-Personal?

Ein besonderes Problem sei der Fahrrad-Transport, für den es keine ausreichende Infrastruktur gebe. Das Bahnpersonal sei grundsätzlich hochmotiviert, die Kunden zu betreuen, sagte der Gewerkschafter. Es sei aber jetzt schon klar, dass zusätzliches Personal in den Zügen und an den Bahnsteigen benötigt werde. Die Unternehmen müssten sich schnell um Leiharbeiter bemühen und dem eigenen Personal in der Sommer- und Urlaubszeit Anreize setzen. Dafür seien ausreichende und schnell gezahlte Finanzmittel notwendig. Es bestehe auch die Gefahr, dass sich bei Problemen der Unmut der Fahrgäste gegen das Personal richte. (kmü/dpa)