"7 Tage Sex": Mit dem Partner zum Sex verabreden?

Beziehung retten: 2 Paare, 7 Tage Sex

Wer kennt das nicht: Beide haben Stress im Job, dann noch die Kinder, der Haushalt, Freunde will man auch mal treffen. Das Monster namens Alltag frisst Zeit und – bei den meisten Paaren – die Lust. Statt Leidenschaft herrscht oft dicke Luft im Bett, weil der eine Partner will, der andere aber zu müde ist. So auch bei den beiden Paaren, die im RTL-Experiment „7 Tage Sex“ mitmachten.

Sex als Beziehungs-Retter?
Sex als Beziehungs-Retter?
detailblick - Fotolia

Von Merle Wuttke

Nadin und Marcel, Petra und Frank: zwei Paare, ein Problem – zu wenig Sex. Damit sind sie nicht allein. Laut einer Studie der Uni Göttingen sind 65 Prozent der deutschen Paare unzufrieden mit ihrem Sexleben. Sie will, er will, aber als Erster etwas für das Liebesleben tun – dazu kann sich dann doch keiner aufraffen – fanden jedenfalls die Wissenschaftler heraus. Und weil bei Langzeitpaaren häufig von allein nichts mehr im Bett passiert, schmiedeten auch die RTL-Paare einen Plan: eine Woche jeden Tag Sex.

Funktioniert es? Und vor allem: Kann der Sex nach Plan auch die Liebe wiederbeleben? Kommt man sich auch emotional näher, wenn man die körperliche Nähe wieder stimmt?

Rettet Sex die Bezeihung? Therapeuten sagen Ja!

Die beiden Versuchs-Paare sagen: „Ja!“. Und auch Sexual-Therapeuten sind überzeugt: Paare, die ihren Sex planen und fest in ihr Leben integrieren, haben bessere Chancen, die Beziehung stabil und liebevoll zu erhalten. Dabei klingt es das alles doch erst einmal irgendwie albern, trist und ein bisschen spießig: Sich zum Sex verabreden! Mit dem eigenen Mann! Den man schon zehn Jahre kennt! Kann bei einem solchen Sex-Date überhaupt Lust und Leidenschaft entstehen?

Die renommierte Sexualtherapeutin Ulrike Brandenburg ist davon überzeugt und empfiehlt diese ungewöhnliche Therapie ihren Klientinnen. Denn, Sex passiert in einer langjährigen Beziehung eben nicht mehr von allein, und die romantische Vorstellung, nur weil man den anderen liebt, würde man auch über Jahre automatisch Leidenschaft für ihn empfinden, sei völlig überholt. Der Therapeut und Autor Ulrich Clement Ulrich Clement bringt es in seinem Buch „Guter Sex trotz Liebe“ ebenfalls auf den Punkt: „Erotik wird von selbst schlechter. Man braucht nichts dafür zu tun. Nur warten.“

Wenn also Job und Familie keine Zeit für spontane Quickies auf der Waschmaschine lassen, oder man abends lieber vor dem Fernseher als im Bett entspannt, sollte man dringend selbst aktiv werden.

Auch Sex ist Arbeit, und, so die Experten, leider gehört zu dieser Arbeit auch mal schlechter Sex dazu. Nicht immer wird die verordnete Leidenschaft beiden Partnern Spaß machen. Hauptsache aber ist, man findet überhaupt wieder zueinander. Kurioserweise entsteht durch diese körperliche Nähe tatsächlich wieder eine stärkere emotionale Bindung. Vielleicht sind es die Glückshormone, die beim Sex ausgeschüttet werden, vielleicht liegt es daran, dass man als Paar dann endlich wieder merkt, dass man noch mehr ist als nur „Mutter, Vater, erfolgreicher Unternehmer oder Geschäftsfrau“. Sex als Schlüssel zum Herzen. Wenn das nicht schön ist.