Urteil in Bonn

52-Jähriger soll an Entführung beteiligt gewesen sein

Mehr als 20 Jahre nach der Entführung eines Spediteurs in Troisdorf ist am Freitag (22.3.) am Landgericht Bonn das Urteil gegen einen 52-Jährigen gefallen. Er wurde wegen erpresserischen Menschenraubs angeklagt.

„Alles andere als ein Freispruch wäre eine Überraschung.“

Zusammen mit drei Komplizen soll er 2003 an der Entführung beteiligt gewesen sein. Die Staatsanwaltschaft forderte fünf Jahre und zehn Monate Haft, sein Verteidiger plädierte auf Freispruch. Anwalt Michael Hakner gegenüber RTL WEST: "Es gibt keine Zeugen. Es gibt keine Beweise. Es gibt keine geschlossene Indizienkette. Alles andere als ein Freispruch wäre eine Überraschung."

Täter im Hintergrund?

Während die anderen drei Männer den Unternehmer mit Waffengewalt zu einem Auto brachten und mit ihm fortfuhren, soll der heute 52-Jährige am Handy Anweisungen gegeben haben. Gerichtssprecherin Gerlind Keller im RTL WEST-Interview: "Er soll während der eigentlichen Tatausführung dann lediglich im Hintergrund gewesen sein und telefonisch Anweisungen gegeben haben."

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52-Jähriger wird freigesprochen

Die Entführer erpressten von dem Spediteur 10.000 Euro, dann ließen sie ihn frei. Zwei Entführer wurden 2004 und 2006 in Bonn zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt, gegen den Dritten stellte die deutsche Justiz das Verfahren ein, weil er in den Niederlanden wegen anderer Taten ins Gefängnis musste. Der jetzt angeklagte mutmaßliche Kommandogeber hingegen tauchte 17 Jahre unter und lebte unter falschem Namen in Troisdorf im Rhein-Sieg-Kreis. Nachdem er aber seine Freundin verlassen hatte, zeigte diese den Ex wohl aus Rache an. Im Prozess bestritt er die Vorwürfe. Freitagmittag, um 13:35 Uhr ist der 52-Jährige tatsächlich ein freier Mann. Er wurde freigesprochen. Aus Mangel an Beweisen.