Brutale Prognosen

Deutschland steuert auf trockenstes Frühjahr der Geschichte zu – Hitzesommer droht

Im Sommer könnte es ein böses Erwachen geben!
Unser sonniger Frühling ist für viele ein Traum, aber uns fehlt eine ganze Menge Regen. Derzeit steuert Deutschland auf den trockensten Frühling seit Beginn der Wetteraufzeichnung zu. Was ist da los bei unserem Wetter und was heißt das für den Sommer?

Dieser Frühling jagt den Trockenheits-Rekord von 1893!

In manchen Regionen Deutschlands sind kaum zehn Prozent des üblichen Regens gefallen. Vor allem im Nordosten und im Norden ist das Regendefizit enorm. Selbst flächendeckender Landregen kann hier kaum mehr helfen, denn es müsste tage- ja wochenlang regnen. Und es sieht gar nicht nach Regen aus.

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Der Regen des gesamten Frühjahr für Wismar: Gerade einmal 20 Liter sind seit dem 1. März gefallen. Das ist viel zu wenig.

RTL-Meteorologe Carlo Pfaff sieht schwarz, was Regen angeht: „Für die nächsten zehn Tage sind keine großen Regenmengen in Sicht. Um das Regendefizit für diesen Frühling auch nur annähernd aufzufüllen, müsste sich die Wetterlage Ende Mai schon drastisch ändern”, so der Experte. Bisher liegen wir im Durchschnitt bei bundesweit 57 Litern Regen pro Quadratmeter. 1893 fielen immerhin 81 Liter. Das ist angesichts der Prognosen kaum mehr zu erreichen. Zum Vergleich: Im Frühling 2024 fielen 230 Liter auf den Quadratmeter!

Eichhörnchen fallen halb verdurstet von den Bäumen

Ernteeinbußen erscheinen wahrscheinlich

Und deshalb ist der Boden in großen Teilen Deutschlands knüppelhart. Die Pflanzen können aus dem Oberboden kaum mehr Wasser ziehen. Wenn es keine heftigen Ernteeinbußen geben soll, dann muss es bald viel regnen. Denn zum Keimen ist Feuchtigkeit nötig und die fehlt derzeit überall.

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Außergewöhnliche Dürre im Oberboden bis 25 cm

Einige Pflanzen wie Hafer oder Sommergerste kommen mit der Trockenheit ganz gut klar. Andere sind jetzt dringend auf Regen angewiesen. Sollte der nicht bald einsetzen, sind Ernteeinbußen wahrscheinlich. Die wiederum können die Preise im Supermarkt erhöhen. Und wenn die Schiffe wegen zu niedriger Pegel nicht mehr mit voller Last fahren können, verteuern sich weitere Produkte.

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Blick auf den Sommer lässt Ungutes erahnen

Noch schlimmer als die Trockenheit im Frühjahr wäre allerdings ein extrem heißer Sommer. Denn Hitze in Kombination mit Trockenheit ist für die Pflanzen und unsere Flüsse Gift. Die amerikanische Wetterbehörde NOAA sieht einen deutlich zu warmen Juni voraus. Wenn nun im Sommer 2025 Hitze zur Trockenheit dazu kommt, wird es vor allem für Fließgewässer kritisch, da eine erhöhte Wassertemperatur mit niedrigerem Sauerstoffgehalt einhergeht. Das kann zu Fischsterben führen.

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Der Juni wird laut NOAA-Berechnungen ebenfalls zu warm.

Erinnerungen werden wach an den Hitze- und Dürresommer von 2018. Damals war es den Sommer über zu warm und zu trocken und es kam zu Waldbränden, Ernteausfällen und weiteren Hitzeschäden. So mussten sogar Kraftwerke gedrosselt oder abgeschaltet werden, weil das Kühlwasser entweder zu warm war oder es nicht genug gab. Wegen niedriger Wasserstände wurde die Binnenschifffahrt auf manchen Flüssen komplett eingestellt, es kam zu Versorgungsproblemen.

Noch sind wir nicht so weit, aber der trockene Frühling ist eine Basis für einen möglicherweise problematischen Sommer. (osc)