„Nicht Herr meiner Sinne gewesen”Liedermacher Konstantin Wecker (78) bestätigt einstige Beziehung mit Teenie (15)

Konstantin Wecker, Musiker, steht am Seiteneingang der Laeiszhalle vor Beginn seines Konzerts «Utopia».
Konstantin Wecker gibt Beziehung zu minderjährigem Mädchen zu. (Archivbild)
Georg Wendt/dpa

Schwere Vorwürfe gegen gefeierten Liedermacher.
Eine Frau sagt jetzt öffentlich, Konstantin Wecker habe vor Jahren eine Beziehung mit ihr gehabt, als sie 15 Jahre alt war. Die Liaison habe sie traumatisiert. Der Musiker bedauert die Beziehung und entschuldigt sie mit seiner schwierigen Lebensphase.

Die Beziehung zwischen Wecker und der jungen Frau, sei einvernehmlich, aber „unangemessen” gewesen

Der Münchner Liedermacher Konstantin Wecker sieht sich schweren Vorwürfen ausgesetzt: Eine heute 30-jährige Frau schilderte der Süddeutschen Zeitung (SZ), dass der Künstler eine intime Beziehung mit ihr als Minderjährigen geführt habe. Sie habe Wecker als Schülerin im Alter von 15 Jahren nach einem Konzertbesuch kennengelernt. Wecker war damals 63 Jahre alt. In den Jahren 2011 und 2012 soll er fast täglich mit der Jugendlichen Chatnachrichten ausgetauscht und telefoniert haben; die Frau berichtet auch von mehrfachen sexuellen Begegnungen in Hotelzimmern, nachdem sie 16 Jahre alt geworden war. Die Schilderungen werfen neue Fragen in der Debatte zu Machtgefälle und Verantwortung prominenter Künstler gegenüber jungen Fans auf.

Konstantin Wecker räumte über einen Anwalt ein, es handelte sich nach seiner Erinnerung damals um „eine einvernehmliche Beziehung zu der jungen Frau, die allerdings unter moralischen Maßstäben ein gänzlich unangemessenes Verhalten” seinerseits darstellte.

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Die SZ erhielt Einblick in Tagebücher, Chats und Mails, die die Beziehung dokumentieren sollen. Laut den Schilderungen der Frau, die wegen der psychischen Folgen bis heute in Therapie sei, habe die Beziehung sie nachhaltig traumatisiert. „Ich will als erwachsene Person für die 15-Jährige einstehen, weil es damals niemand getan hat”, sagte sie der SZ.

Konstantin Wecker drückt sein Bedauern aus

Der heute 78-jährige Künstler drückte über den Anwalt sein „tiefstes Bedauern” aus. Er sei damals „nicht Herr seiner Sinne gewesen”, teilte der Anwalt mit. Es handele sich um eine Zeit, in der der Liedermacher sehr viel und über längere Phasen Alkohol konsumiert habe. In seinem künstlerischen Werk und in Interviews hatte Wecker in den vergangenen Jahrzehnten wiederholt seine Verfehlungen und den Konsum von Drogen thematisiert, jedoch nie von dieser Beziehung berichtet.

Wecker hatte vor zwei Wochen sämtliche Auftritte seiner aktuellen Tournee für den laufenden Monat abgesagt. Er sei seit Anfang des Monats schwer erkrankt und befinde sich nun auch in stationärer Behandlung, schrieb sein Anwalt. (als)

Anmerkung: Dieser Artikel erschien zuerst auf ntv.de.