Olympiasieger packt über seinen Vater aus„Meine Erziehung war sehr von Angst geprägt“

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Jakob Ingebrigsten erscheint in schwarzem Anzug vor Gericht
picture alliance / NTB | Lise Åserud

Seine Worte machen fassungslos!
Anfang März stand der norwegische Leichtathletik-Star Jakob Ingebrigtsen (24) noch mit zwei Medaillen bei der Hallen-EM auf dem Podest. Jetzt hat er gegen seinen eigenen Vater Gjert Ingebrigtsen (59) vor Gericht ausgesagt. Die Vorwürfe gegen seinen Vater, der zugleich sein Trainer war, sind grausam.

Jakob Ingebrigtsen schildert grausame Erziehungsmethoden seines Vaters

Ingebrigsten erklärt laut der norwegischen Zeitung Verdens Gang: „Meine Erziehung war sehr von Angst geprägt“ und weiter: „Alles wurde kontrolliert und für mich entschieden. Eine enorme Menge an Manipulation.“ Zugleich wirft er seinem Vater vor, dass er nicht zu Schulpartys durfte, sondern stattdessen habe dreimal pro Tag trainieren müssen.

Hintergrund: Bereits im Oktober 2023 hatten seine Brüder und Mittel- bzw. Langstreckenläufer Henrik (33) und Filip (31) ihren Vater während der Erziehung wegen körperlicher Gewalt beschuldigt. Im Dezember zog dann Jakob ebenfalls die Reißleine und reichte Klage gegen seinen Vater ein.

Seine Aussagen lassen ein wahres und brutales Martyrium befürchten: „In der Zeit als ich jünger war, zwischen fünf und elf Jahren, würde ich ihn als nervös, neurotisch und unsicher beschreiben. Extrem kontrollierend. Er hatte viel Angst und Unsicherheit in sich, was sich in Wut und Aggression gegenüber den Menschen um ihn herum verwandelte“, führt er aus.

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Konkret: Bei den Junioren-Landesmeisterschaften 2016 habe sein Vater ihm spät am Abend aufgetragen, ein Hotelzimmer für die Familie zu buchen. Weil er gerade ins Bett gehen wollte, habe er keine Lust dazu gehabt, berichtete Jakob Ingebrigtsen. Daraufhin sei er massiv bedroht worden.

„Wenn ich nicht tat, was er sagte, würde er mich demütigen und bewusstlos schlagen”, erinnert sich der Weltrekordhalter über 3000 Meter. „Ich saß im Hotelzimmer und zitterte vor Angst vor dem, was passieren würde.”

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Ingebrigsten über Kindheit voller Manipulation

2024 holte er bei den Olympischen Spielen in Paris noch Gold. „Jetzt, als Erwachsener, bekomme ich viel Lob dafür, dass ich ein Mensch oder Sportler bin, der unter Druck und in unmenschlichen Umgebungen sehr gute Leistungen erbringt. Aber das liegt daran, dass ich viel Übung hatte, und es als Kind und Teenager tun musste, um zu überleben.”

Irre: Trotz der heftigen Vorwürfe arbeitet sein Vater immer noch als Trainer und betreut derzeit den norwegischen Mittelstreckenläufer Narve Gilje Nordås (26) - im Falle einer Verurteilung will dieser jedoch die Zusammenarbeit beenden.

Der Prozess soll noch bis Mitte Mai andauern, in der Zeit werden auch Ingebrigtsens Schwester sowie der angeklagte Vater selbst aussagen. (tli)