Endlich nicht mehr ratlos!Fußball-Amateure aufgepasst: Das bedeuten die Gesten der EM-Schiris

Was soll eigentlich das Rumgefuchtel?
Der Schiri hebt die Hand oder er zeigt auf einen Punkt auf dem Platz - für Fußball-Kenner eindeutige Gesten. Aber für diejenigen, die alle Jubeljahre mit ernsthaftem Interesse Fußballspiele schauen - nämlich nur dann, wenn die Nationalmannschaft bei EM oder WM aufläuft - ergeben die Handzeichen keinerlei Sinn. Bis jetzt!
DAS sind die wichtigsten Schiedsrichter-Handzeichen bei der Fußball-EM 2024
Ob Freistoß, Videobeweis, Handspiel oder Co. - für jede Entscheidung, die der Schiedsrichter eines Fußballspiels fällt, gibt es eine bestimmte Geste. Wer die versteht, kann dem Verlauf des Spiels gleich viel besser folgen. Als Fußball-Laie gar nicht mal so leicht! Für die, die nicht länger ratlos vor dem Fernseher sitzen wollen, kommt hier die Erklärung der wichtigsten Schiedsrichter-Handzeichen - so könnt ihr bei den kommenden Spielen mit eurem neuen Wissen glänzen.
Keine Strafe, das Spiel geht weiter!

Beide Arme zur Seite ausgestreckt, bedeutet der Schiedsrichter den Spielern, dass eine vorhergegangene Akition nicht geahndet wird. Sprich: Es wird zu keiner Strafe kommen - alles war nur halb so wild. Auch wenn das - wie hier Georgiens Guram Kaschia - nicht jedem Spieler passt, wird die Partie fortgesetzt.
Widerspruch zwecklos!

Und das führt uns auch gleich zur nächsten Schiri-Geste: Beide Arme sind nach vorn in die Höhe gereckt - ein Move, den man möglicherweise auch selbst kennt. Denn hiermit möchte der Schiedsrichter nichts anderes ausdrücken als „Was soll ich machen?”. Bedeutet: Eine Entscheidung ist gefallen, die Spieler haben sie zu akzeptieren - Widerspruch zwecklos.
Im Video: Schiedsrichter bricht auf dem Platz zusammen
Neue Regel bei EM 2024: Kein Kapitän? Kein Schiedsrichter-Kontakt!

Übrigens: Bei dieser EM gibt es eine neue Regel, an die sich die Spieler besser halten sollten. Nur der Kapitän einer Mannschaft ist berechtigt, mit dem Schiedsrichter in Kontakt zu treten - und beispielsweise Entscheidungen zu hinterfragen. So soll unter anderem Zeitspiel verhindert werden. Außerdem entlastet diese Regelung die Unparteiischen.

Spieler, die keine Kapitänsbinde tragen, werden von den Schiedsrichtern ermahnt, bloß keine Diskussion zu starten - wie im Bild der Schweizer Spieler Manuel Akanji.
Herkommen, jetzt gibt’s ‘ne Karte!

Zeigt der Schiri jedoch diese Geste, so sollten die Spieler sehr wohl zu ihm gehen. Denn: So bedeutet der Unparteiische nämlich, dass sich jemand eine gelbe Karte verdient hat und er diese nun gefälligst abholen kommen soll. Getreu dem Motto: „Ich bin hier Chef und du kommst zu mir!” Das passiert insbesondere dann, wenn sich ein Spieler, der gerade ein Foul begangen hat, schnell der Situation entziehen möchte, wegläuft und hofft, so unbestraft davonzukommen.
Befindet sich der Spieler noch in der Nähe des Schiris, entfällt diese Geste und die gelbe Karte wird direkt in die Luft gereckt - wie hier beim EM-Vorrundenspiel Schottland - Ungarn, bei dem unter anderem der Schotte McTominay Gelb kassierte. Übrigens: Zwei gelbe Karten im Laufe der Vorrunde bedeuten, dass der betreffende Spieler entweder fürs dritte Gruppenspiel oder das Achtelfinale gesperrt ist. Kassiert ein Akteur zwei gelbe Karten während eines Spiels, hat das einen Platzverweis zur Folge.

Neben der gelben gibt es natürlich auch noch die rote Karte, die einen sofortigen Platzverweis sowie eine Sperre für das nächste Spiel bedeutet. Im EM-Vorrundenspiel Deutschland - Schottland kassierte der Schotte Ryan Porteous eine solche.
Wir spielen Fußball, nicht Handball!

Bei der Vorrundenbegegnung von Georgien und Tschechien kommt es zu einem Handspiel durch Tschechiens Adam Hložek. Auf diesen Regelverstoß macht Schiedsrichter Daniel Siebert aufmerksam, indem er beide Arme in die Luft hebt und die Handgelenke kreuzt. In Folge wird ein durch das Handspiel erzieltes Tor nicht gegeben.
Freistoß für den Gegner

Hat ein Spieler ein Foul begangen, sich unsportlich verhalten oder kam es zu einem sonstigen Regelverstoß, bekommt die gegnerische Mannschaft einen Freistoß. Der Schiedsrichter zeigt diesen an, indem er einen Arm hebt und in die Richtung des anzugreifenden Tores zeigt.
Übrigens: Einen Elfmeter gibt es hingegen, wenn der Regelverstoß oder das Foul im Strafraum, also unmittelbar vor dem Tor, geschehen ist.
So erkennt ihr „Abseits”

Laut Regelbuch liegt eine Abseitsstellung vor, wenn ein Spieler „der gegnerischen Torlinie näher ist als der Ball und der vorletzte Gegenspieler (inklusive des Torwartes).” Bei einer Abseitsstellung geht zum einen der Arm des Schiedsrichters auf dem Spielfeld in die Luft und zum anderen zeigt er auf die Stelle, an der das Abseits passiert ist. Außerdem hebt der Linienrichter seine orange-gelb-karierte Fahne.
VAR: „Videobeweis, bitte”

Schiedsrichter sind auch nur Menschen und können sich natürlich mal irren. Um beispielsweise zu überprüfen, ob es sich tatsächlich um ein Foulspiel gehandelt hat oder nicht, können sie den Videobeweis zurate ziehen. Kurz bevor sie zum Spielfeldrand gehen, um sich die Szene an einem TV-Screen noch einmal anzusehen, beschreiben sie mit erhobenen Armen ein Quadrat in der Luft. Dieses Quadrat soll einen Bildschirm darstellen. Im Foto oben beschreibt Schiedsrichter Danny Makkelie beim EM-Spiel Kroatien - Italien die Videobeweis-Geste. Der Videobeweis wird übrigens offiziell Video Assistant Referee - kurz VAR - genannt.

Die Antwort des VAR erhält der Schiedsrichter dann jedoch nicht per Handzeichen, sondern per Headset ins Ohr. Hält sich der Unparteiische eine Hand ans Ohr, wissen die Spieler, dass er gerade im Kontakt mit dem Videoschiedsrichter steht.
Spieler verletzt - so ruft der Schiedsrichter das medizinische Personal

Nicht selten kommt es vor, dass sich Fußballer während eines Spiels verletzen. Während manche Blessuren keinerlei Behandlung benötigen, muss bei anderen medizinische Unterstützung angefordert werden. Um dies zu tun, zeigt der Schiedsrichter mit erhobenen und zu sich gerichteten Händen, an, dass das Medical Team das Spielfeld betreten soll. So unter anderem geschehen beim Vorrunden-Spiel Spanien - Italien.
Spielerwechsel: So erkennt ihr ihn im laufenden Spiel

Ist ein Spieler verletzt oder soll aus anderen Gründen ein Spielerwechsel vollzogen werden, wird auch das sowohl auf dem Feld, als auch neben dem Feld durch einen Schiedsrichter angezeigt. Auf dem Platz hebt der Unparteiische die Arme über den Kopf, die Hände dreht er umeinander, um den Wechsel anzuzeigen. Am Spielfeldrand wird dann eine Tafel hochgehalten, auf welcher in Rot die Nummer des ausgewechselten und in grün die des eingewechselten Spielers angezeigt wird.

Noch eine weitere Geste ist bei einem Spielerwechsel zu beobachten: Ein Schiedsrichter am Spielfeldrand bedeutet dem eingewechselten Spieler durch eine Hand am Rücken, dass er nun das Spielfeld betreten darf. Warum ist das nötig? Die Antwort ist simpel: Je Mannschaft dürfen sich nur elf Spieler auf dem Feld befinden. Daher darf der eingewechselte Spieler auch nicht zu früh loslaufen.
Das Spiel ist aus - Abpfiff!

Man hört natürlich am Pfeifen nach 90 Minuten - mit Nachspielzeit auch mal etwas mehr -, dass ein Fußballspiel vorbei ist. Doch auch eine Geste des Schiedsrichters verkündet das Ende des Matches: Er hebt beide Arme in die Luft.
Mit gegenseitigem Respekt spielt es sich am besten!

So rabiat es auf Fußballplätzen auch schon mal zugehen mag - sowohl bei den Spielern untereinander, als auch zwischen Spielern und Schiedsrichter -, so kommt es auch vor, dass man ganz respektvoll miteinander umgeht. Ein gutes Beispiel dafür: Englands Jude Bellingham, der beim Vorrunden-Spiel Serbien - England den Schiedsrichter Daniele Orsato umarmt.