Abriss-Fiasko im Thüringer Wald

Inselbergschanze fällt nicht – Stahlkoloss trotzt dem Feuer

Skischanze Brotterode
Der Turm will nicht fallen: Die Skischanze in Brotterode steht immer noch.
dpa

Große Bühne, heiß erwarteter Moment!
Doch der spektakuläre Abrissversuch der Inselbergschanze in Brotterode (56 Meter) endet mit einer Enttäuschung für 3.000 Zuschauer. Der Turm bleibt stehen. Jetzt folgt ein neuer Anlauf.

3.000 Fans warten auf den großen Knall – doch nichts passiert

Es hätte ein spektakuläres Finale für den in die Jahre gekommenen Schanzenturm in Brotterode werden sollen – doch der geplante Abriss endet im Stillstand. Am Samstagabend bleibt der fast 60 Jahre alte Turm einfach stehen. Trotz aller Vorbereitung gelingt es der Abbruchfirma nicht, die stählernen Masten auf die nötige Temperatur zu bringen.

Lese-Tipp: F1-Werbebrücke kracht ein

Geplant war ein innovatives Verfahren: Durch starke Erhitzung sollten die beiden Hauptstützen des 56 Meter hohen Turms weich werden und mithilfe von Seilzügen einknicken. Doch statt der erforderlichen 650 bis 700 Grad Celsius werden nur rund 300 Grad erreicht. Der Stahl bleibt hart, der Turm unbeweglich.

Video-Tipp: Tennis-Star berichtet über Spaß mit Mitspielerin

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Neuer Versuch noch in kommender Woche geplant

Laut Geschäftsführer Peter Mittelsdorf von der zuständigen Firma MB Spezialabbruch wird nun analysiert, woran es lag. Die gesammelten Erkenntnisse sollen in den nächsten Tagen in einen zweiten Versuch münden. Der Wintersportverein Brotterode bestätigt: Noch in den kommenden sieben Tagen soll es einen neuen Anlauf geben.

Lese-Tipp: Tränen-Auftritt von Pogba nach Dopingsperre

Trotz des Rückschlags war das Interesse riesig. Laut Veranstalter strömen rund 3000 Schaulustige ins Stadion, weitere 1000 verfolgen den Livestream im Netz – und sehen am Ende: nichts. Der Abriss des Schanzenturms ist jedoch nur der erste Schritt. Die traditionsreiche Skisprung-Anlage, deren Geschichte bis ins Jahr 1905 zurückreicht, soll durch einen modernen Neubau ersetzt werden, der den Anforderungen des Weltverbands Fis entspricht. Ziel ist es, Brotterode als Standort für internationale Wettkämpfe wie den Continentalcup zu erhalten.

Namen wie Hans-Georg Aschenbach, Werner Lesser oder Jochen Danneberg sind mit dem Ort untrennbar verbunden. Heute trainiert hier der Nachwuchs in der Nordischen Kombination. Und bald vielleicht: auf einer neuen Schanze – sobald der alte Koloss endlich fällt. (nbo)