Happy Birthday, Euer Ehren! Hängt Barbara Salesch die Richterrobe jetzt an den Nagel?

Spaß bei der Arbeit: Richterin Barbara Salesch hat bei "Das Strafgericht" auch mal was zu Lachen
Mit ihrer ganz besonderen Art begeistert sie Millionen Menschen.
RTL

Die roten Haare, die schlagfertigen Sprüche und die mitreißende Lache machten sie berühmt.
Barbara Saleschs Gerichtssendung aus dem Jahr 1999 war ein echter Erfolg. Zunächst bei Sat.1, seit 2022 bei RTL und RTL+. Am Montag feiert sie ihren 75. Geburtstag. Aber bedeutet das, dass sie den Richterhammer jetzt an den Nagel hängt? Und was hat eigentlich Stefan Raab mit ihrer TV-Karriere zu tun?

Barbara Salesch – ein Mädchen vom Oberrhein

Geboren wurde Salesch am 5. Mai 1950 in Karlsruhe. Obwohl ihr Vater zunächst enttäuscht gewesen sei, dass er „nur“ ein Mädchen bekommen habe, habe er sie später wie einen „Stammhalter“ behandelt, berichtete Salesch in ihrer 2014 erschienenen Autobiografie. „Ich habe das große Glück gehabt, dass meine Eltern mir die Grundlage gegeben haben, mein Leben auf mich zukommen zu lassen, Chancen zu ergreifen und auch Risiken einzugehen“, schrieb sie dort weiter. „Dieses Das schaffst Du schon’ meiner Eltern begleitet mich bis heute.“

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So sah die TV-Richterin im Jahr 2000 aus.
So sah die TV-Richterin im Jahr 2000 aus.
imago/Sven Simon

Nach dem Abitur studierte Salesch Jura in Freiburg, Hamburg und Kiel und arbeitete anschließend als Staatsanwältin, Richterin und Abteilungsleiterin in der Hamburger Justizbehörde. 1991 wurde sie zur Vorsitzenden Richterin am Landgericht Hamburg ernannt. Als sie einige Jahre später von der Präsidentin des Landgerichts gefragt wurde, ob sie sich Verhandlungen vor laufender Kamera vorstellen könne, sagte Salesch zu und fuhr zum Casting nach Köln.

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Entertainer formen Entertainer

„Mit 49 fand ich es interessant, ins Fernsehen zu gehen“, sagte sie dem Focus 2023. In der Justiz habe sie damals alles erreicht. Das Casting war erfolgreich, und Salesch ging 1999 mit dem „Schiedsgericht“ bei Sat.1 auf Sendung mit echten Fällen aus dem Zivilrecht.

Es war gleich zu Beginn von Barbara Saleschs Karriere als Fernsehrichterin, als der Entertainer Stefan Raab sie auf einen Schlag berühmt machte. 1999 schnitt er das von einer Klägerin im breitesten Sächsisch ausgesprochene Wort Maschendrahtzaun aus ihrer Sendung, machte daraus einen Countrysong und lud die Richterin in seine Show ein.

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Doch bis auf den Maschendrahtzaun interessierte ihre Sendung zunächst wenig. Die Quoten waren schlecht. So änderte der Sender nach einem Jahr das Konzept und den Namen. Bei „Richterin Barbara Salesch“ ging es fortan nicht mehr um Zivil-, sondern um Strafrecht sowie um fiktive Fälle – und die Einschaltquoten gaben den Machern recht. „Strafrecht interessiert eben immer“, so die Richterin.

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Geht eine Era zuende?

„Irgendwann hatte ich alles gesehen die Dinge wiederholten sich“, sagte Salesch dem Focus weiter. Zwölf Jahre lang verhandelte sie an jedem Wochentag und führte insgesamt 2356 Verhandlungen mit ihrer mal strengen, mal einfühlsamen, mal humorvollen und oft unkonventionellen Art und mit mehr oder weniger talentierten Laienschauspielern auf der Anklagebank oder im Zeugenstand. „Angeklagt“ waren Mord, Totschlag oder Körperverletzung, die Verhandlungen gestrafft auf 45 Minuten Sendezeit. 2002 gab es dafür sogar den Deutschen Fernsehpreis als beste tägliche Sendung.

Barbara Salesch bei der 10. Verleihung des Deutschen Fernsehpreises 2008 im Coloneum in Köln.
Barbara Salesch bei der 10. Verleihung des Deutschen Fernsehpreises 2008 im Coloneum in Köln.
imago

2012 war vorerst Schluss, und die kinderlose Juristin begann ihr „drittes Leben” als Künstlerin, wie sie es selbst nannte. Sie studierte Malerei an einer Kunstakademie und kaufte einen Bauernhof in Ostwestfalen, wo sie sich Ateliers, eine Bildhauerwerkstatt und eine Druckerei einrichtete. „Die Kunst ist immer mein Lebensmittelpunkt gewesen, aber ich musste mein Geld mit Jura verdienen oder beim Fernsehen”, sagte Salesch 2014 dem Fischer-Verlag. Jetzt könne sie wirklich in aller Freiheit machen, was sie wolle, sagte Salesch damals.

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Doch dabei sollte es nicht bleiben. Rund zehn Jahre später klopfte das Fernsehen wieder bei Salesch an, RTL+ wollte eine Neuauflage der Richtersendung wagen. 2022 ging sie mit „Barbara Salesch Das Strafgericht“ wieder auf Sendung. Mehr als 300 Verhandlungen kamen mittlerweile schon zusammen, ans Aufhören denkt Salesch noch nicht, wie sie der „Bild“-Zeitung kürzlich sagte. „Solange es mir Spaß macht und die Zuschauer mich gern sehen, denke ich nicht an Rückzug.“ Rente ist für sie also überhaupt noch kein Thema – obwohl die TV-Legende am Montag ihren 75. Geburtstag feiert.