Therapie im TierparkStreicheln und Füttern für Suchtkranke im Bochumer Tierpark

Das war ein eher ungewöhnliches Zusammentreffen: Im Tierpark Bochum trafen Menschen mit Suchtproblemen auf Schlangen oder Ziegen. Die Begegnungen sollen berühren und tatsächlich beruhigen.

Annette Jesing ist trockene Alkoholikerin. Sie macht zum ersten Mal diese Art Therapie im Bochumer Tierpark. Die Rentnerin leitet eine Selbsthilfegruppe und interessiert sich für neue Therapiemöglichkeiten.
„Im Moment ist es bei mir ziemlich viel im privaten Bereich. Deshalb denke ich viel nach. Daher ist es angenehm, wenn man mal einen Moment an nichts denkt, als an das Tier.“

Tiere können Menschen ersetzen

Das tiergestütze Seminar ist ein Pilotprojekt des Parks in Zusammenarbeit mit einem großen Selbsthilfeverband. Die Tiere haben wissenschaftlich nachgewiesen eine positive Wirkung auf Menschen und die Teilnehmer kommen u.a. Ziegen, Schlangen und Schnecken ganz nah. Dabei soll ein Zugehörigkeitsgefühl entstehen, erklärt Seminarleiterin Inge Hoster.
„Wenn wir jetzt in unserer Gesellschaft uns umsehen, kann ich nicht einfach jemanden umarmen. Ich könnte aber meinen Hund streicheln, das würde mir das gleiche Gefühl vermitteln.“

Tierpark hat auch gemeinnützige Funktion

Zoodirektor Ralf Slabik schätzt das Projekt: „Jede zoologische Einrichtung hat auch eine soziale Ausgleichsfunktion und insofern nehmen wir dies sehr gerne als ein kostenloses Pilotprojekt wahr.“