Neuer „AktivPlan“ im Klinikum Köln-Merheim
Schneller fit nach Hüft-OP
Das Klinikum Köln-Merheim hat jährlich circa 950 Knie- und Hüft-Operationen. Patienten blieben in der Regel bis zu 10 Tage stationär in Behandlung. Das hat sich mit dem sogenannten „AktivPlan“ geändert: Seit einem Jahr schon können betroffene bereits an Tag 3 nach OP das Krankenhaus verlassen.
Bessere Aufklärung vor der OP
Das Projekt „AktivPlan” haben Ärzte des Klinikums Köln-Merheim schon vor rund zwei Jahren ins Leben gerufen. Seit einem Jahr wird es an den Patienten erfolgreich getestet. Das Ziel: Hüft- und Kniepatienten schnellstmöglich auf die Beine zu kriegen. Während Betroffene sonst im Schnitt elf Tage im Krankenhaus bleiben, dürfen sie hier schon nach zwei bis drei Tagen raus. Möglich macht das eine Art Trainingsprogramm, das Betroffene auch schon vor der OP auf die Zeit danach vorbereitet. So Dr. Holger Bäthis. Leitender Arzt im Bereich Gelenkersatz, Operation und Gelenk- und Arthrose-Behandlung: „Es ist natürlich schwierig, wenn sie frisch operiert sind und fangen dann an, sich noch mit den Gehstützen auseinanderzusetzen. So ist es deutlich schwieriger, als wenn sie das schon im Vorfeld erlernt wurde. Sie bekommen auch Übungsprogramme mit, mit denen Sie Muskulatur und Ähnliches stabilisieren können. Vor der Operation, um einfach sicherer zu sein, dann auch nach der Operation.”
Mobilität steht im Vordergrund
Im Fokus steht auch ein möglichst schonender Eingriff: Unter anderem mit Hilfe von blutungsstillenden Medikamenten und dem Verzicht von Drainagen. Ein neues Anästhesieverfahren erlaubt außerdem das Essen bis kurz vor der Operation – das gäbe mehr Energie für die Zeit danach. Und: Es gehe auch viel um mentale Stärke: So tragen die Patienten nach dem Eingriff direkt Freizeitkleidung statt OP-Hemdchen. Als nahtloser Übergang zum Alltag. „Früher haben die Patienten wirklich im Bett gelegen. Und wenn ich jetzt zur Visite komme, schon am Nachmittag nach der Operation. Sie sitzen auf der Bettkante oder sogar beim Essen, wenn wir ein bisschen später Visite machen, und fordern diese Aktivität auch aktiv ein.”, erklärt Dr. Bertil Bouillon,
Direktor Endoprothetikzentrum Köln-Merheim.
Die Patienten mental stärken
Deutschland zählt weltweit zu den Top-5 Ländern mit den meisten Knie oder Hüft-OPs. Kritiker sagen, dass oft zu schnell operiert wird. Alternative Methoden wie Physio, Bandagen oder Hyaloron-Spritzen würden eher hintenanstehen.
Für das Klinikum in Merheim steht laut eigener Aussage die nicht operative Behandlung im Vordergrund. Wenn aber am Knie oder an der Hüfte operiert wird - dann ab sofort nur noch nach „AktivPlan“.