Taschenrechner auf zwei BeinenDeutsche Meisterschaft im Kopfrechnen: Staunen durch Rechenkönige in Reken

von Daniel Pfaender

Einmaleins? Kein Problem. Aber was, wenn plötzlich nach der Kubikwurzel aus 46.656 gefragt wird? Und das war noch eine der leichteren Aufgaben bei den Deutschen Meisterschaften im Kopfrechnen. Am Wochenende trafen sich Deutschlands schnellste Rechenkünstler in Reken.

Ein Zwölfjähriger rechnet und kombiniert sich an die Spitze

„Der 17.06.1865? – Ich glaube, das war ein Samstag.“, sagt Johan Gerding wie aus der Pistole geschossen. Der Siebtklässler aus Coesfeld liegt richtig – wie fast immer. Denn besser und schneller als der Zwölfjährige ist kaum jemand. Er ist Deutscher Meister seiner Altersklasse im Kopfrechnen und Kalenderrechnen. Seine Titel gewann der Coesfelder am Wochenende (25.10.) in Reken. Dass Johan schon immer ein besonderes Talent für Zahlen hat, zeigte sich früh. Seit dem Kindergarten liebt er Mathe, schon als Fünfjähriger rechnete er mit zweistelligen Zahlen im Kopf. „Vor Meisterschaften übe ich mit meinem Vater immer etwa eine halbe Stunde am Tag.“, erzählt Johan. „Er druckt mir Aufgaben aus, die ich dann löse, und nebenbei eine Stoppuhr laufen habe.“

Konzentration ist alles

Bevor die Teilnehmer loslegen, zeigt die Durchsage des Ausrichters, wie ernst der Wettkampf ist: „Jacken idealerweise aus, dass so gut wie kein Rascheln und ähnliches passieren.“ Denn Ruhe ist oberstes Gebot, Zuschauer sind verboten – nichts soll die Kontrahenten ablenken. Schließlich ist Kopfrechnen Spitzensport für das Gehirn. Dass das nichts mit lästiger Schulaufgabe zu tun hat, weiß der Ausrichter Oliver Spring vom Verein „Reken rechnet“: „Ich kann nichts aufschreiben, also muss ich meinen Zwischenspeicher im Gehirn nutzen. Wenn ich das Ergebnis abrufe, schüttet das Gehirn Endorphine aus – ein richtig gutes Gefühl.“ Und so geht es wohl allen 74 Teilnehmern der Deutschen Meisterschaft in Reken. Dem kurzzeitigen Rechenzentrum Deutschlands.