Einbruch in Bonn88-jährige übersteht brutalen Überfall
Mitten in der Nacht wacht Marianne Werner auf – und steht einem fremden Mann gegenüber. Vermummt und bewaffnet mit einem Messer, fordert er Bargeld und Schmuck. Für die 88-jährige Bonnerin wird der Albtraum Wirklichkeit. Doch sie bleibt ruhig – und ist heute vor allem eines: entschlossen, sich nicht einschüchtern zu lassen.
„Er stand einfach neben meinem Bett”
Ein Unbekannter verschafft sich gewaltsam Zutritt zu ihrer Wohnung, steht plötzlich neben dem Bett der Seniorin. Mit einem Messer bedroht er sie, fordert Wertsachen und klaut ihr schließlich sogar ihren Ehering. „Der hat unheimlich fest zugegriffen“, erinnert sich die Witwe. 60 Jahre lang hat sie den Ring getragen – nun ist er verschwunden. Trotz der Gewalt bleibt Werner so ruhig, wie es in dieser Situation nur möglich ist.
Tochter auf hoher See – und machtlos
Während sich der Täter am Schmuck bedient, liegt Marianne Werner allein in der Wohnung. Hilfe ruft sie erst, als der Mann wieder verschwunden ist. Bargeld, Schmuck und Erinnerungsstücke sind weg. Ihre Tochter Maike erfährt vom Überfall aus der Ferne – auf einer Kreuzfahrt auf dem Meer. „Das war nicht witzig, man ist völlig hilflos“, sagt sie. Der Empfang ist schlecht, die Informationen kommen nur bruchstückhaft an. Die Sorge ist groß. Erst Tage später kann sie ihre Mutter in den Arm nehmen.
Einbruch ohne große Mühe – Polizei gibt Tipps
Die Polizei geht davon aus, dass der Einbrecher die Wohnungstür mit einem einfachen Plastikstreifen geöffnet hat. Zwei Komplizen standen laut Zeugenaussagen im Hausflur. Sicherheitsberater Hans-Jürgen Hoppe von der Polizei Bonn sieht eine einfache Ursache: Die Tür war nicht abgeschlossen. Mit wenigen Maßnahmen, sagt er, hätte sich der Einbruch verhindern lassen – etwa durch ein Querriegelschloss oder das bloße Abschließen der Tür. Marianne Werner nimmt es pragmatisch: „Ich hab noch nie abgeschlossen.“ Und Angst? Hat sie nicht. „Ich bleibe hier, bis sie mich raustragen.“