Immer mehr Übergriffe auf Personal

Klinikum Dortmund will Bodycams einführen

Wegen zunehmenden Beleidigungen und Übergriffen auf Zugpersonal werden Mitarbeiter mit mehr Bodycams ausgestattet
Eine Bodycam wird am Körper getragen und soll in brenzligen Situationen aktiviert werden. (Symbolbild)
Matthias Bein/dpa

Beleidigungen, Pöbeleien und körperliche Angriffe!
Das Klinikum Dortmund geht einen drastischen Schritt: Künftig soll das Personal Bodycams tragen. Damit will man den immer ausufernden Übergriffen entgegenwirken. Noch im Laufe dieses Jahres wolle man den Einsatz der Kameras testen.

Klinikum Dortmund spricht von einem Sicherheitsproblem

Der Arbeitsdirektor der Klinik, Michael Kötzing, hat das Thema im vergangenen Herbst ins Gespräch gebracht, nun soll es Wirklichkeit werden. Das Personal soll künftig mit kleinen Ansteckkameras ausgerüstet werden, berichtet die Westfälische Rundschau. In den vergangenen Monaten seien Angriffe auf das Personal gestiegen, begründet man die Entscheidung.

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Im Einzelnen gehe es um Pöbeleien, Beleidigungen, aber auch tätliche Angriffe auf die Menschen, die eigentlich andern nur helfen wollen. In einem Instagram-Beitrag spricht Kötzing auch Diebstähle und Betrügereien an. Schon länger ließe man sich daher auch von der Polizei beraten, heißt es. „Die Webcams sollen vor allem im Empfangsbereich zum Einsatz kommen“, erklärt Klinik-Sprecherin Susanne Riese der Zeitung. Das Ziel ist eine präventive Wirkung auf potenzielle Aggressoren. Mit den Aufnahmen wolle man Beweise sichern. Die Klinik-Leitung betont dem Bericht nach, dass die Kameras „ausschließlich in eskalierenden und nicht in vertraulichen Situationen oder während einer medizinischen Behandlung“ eingesetzt werden sollen.

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Genauer Start-Termin steht noch nicht fest

Die Bodycams sollen in den Notaufnahmen Nord, Mitte und der Kinderklinik eingesetzt werden. Ein genaues Datum für die Einführung gebe es noch nicht: „Wir sind zurzeit in der Vorbereitungsphase. Dazu gehört vor allem die Klärung rechtlicher Fragen“, so Riese. Dazu habe die Klinik eine externe Rechtsanwaltskanzlei beauftragt. Geräte müssten ebenfalls noch angeschafft werden, so der Bericht.

Das Klinikum Dortmund dürfte in Deutschland das Erste sein, das eine solche Maßnahme ergreift. Diskutiert wird das Thema Bodycams aber durchaus: Neben einem Klinikverbund in Baden-Württemberg, hat auch Niedersachsen darüber laut nachgedacht, Rettungssanitäter mit Kameras auszustatten. Arbeitsdirektor Kötzing plant außerdem, die Klinik-Hausordnung zu verschärfen. Personen, die negativ auffallen, sollen dann leichter ein Hausverbot bekommen können. (xes)