„Feierabendparken“ bei Lidl und AldiSo will Düsseldorf die Parkplatznot bekämpfen – macht das Projekt Schule?

Der Supermarkt-Parkplatz als Lösung?
Autofahrer kennen das Problem: Gefühlt stundenlang fährt man im Kreis und findet trotzdem keinen Parkplatz. In Düsseldorf soll ein neues Parkkonzept jetzt Abhilfe schaffen. Wie das funktioniert – und was ein Verkehrsexperte dazu sagt.
Stadt kooperiert mit Discountern
In vielen deutschen Städten ist der Parkplatzmangel ein großes Problem. Düsseldorf will da jetzt neue Wege gehen: Außerhalb der Öffnungszeiten können Anwohner jetzt ganz legal ihre Autos auf ausgewählten Parkplätzen von Aldi Süd und Lidl abstellen. Möglich macht das eine Kooperation der Stadt mit den beiden Supermarktketten. „Wir bieten den Menschen in Düsseldorf damit einfache und kostengünstige Parkmöglichkeiten nahe ihrer eigenen Haustür“, sagt Oberbürgermeister Stephan Keller. Per App können Anwohner die Parkplätze direkt oder im Voraus buchen. Vier Euro kostet der Parkplatz pro Nacht, aber auch ein monatlicher Pauschalpreis von 30 Euro wird angeboten.
Der Vorteil des Konzepts ist, dass der Parkdruck entlastet wird, sagt der Verkehrsforscher Andreas Knie. Allerdings sei diese Lösung nicht für alle Autofahrer auch wirklich praktisch: Wer weit weg vom Supermarkt wohnt, muss lange Laufstrecken in Kauf nehmen und für Schichtarbeiter sind die Parkzeiten oft ein Problem. Außerdem müssen die Autos spätestens zur Öffnung des Supermarkts wieder vom Parkplatz geholt werden. „Das ist in der Regel nur etwas für Leute, die das Auto sehr oft nutzen.“ Für Menschen, die eher selten ihr Auto bewegen, sei das eher unpraktisch.
Experte spricht von „Zwischenlösung“
Dass das Feierabendparken gar nicht für alle Autofahrer praktikabel ist, hätte aber auch einen Sinn, sagt Knie und spricht von einem pädagogischen Effekt. Die Menschen würden überdenken, ob sie wirklich ein Auto brauchen. Der Platz in den Großstädten ist hart umkämpft, vielerorts sollen neue Grünflächen entstehen, man will die Städte lebendiger gestalten. „Da stehen Autos, die einfach nur rumstehen, im wahrsten Sinne des Wortes im Weg“, sagt Knie. Aktuell seien in den Großstädten aber eben noch viele Autos vorhanden. Bis die weniger werden, können Parkkonzepte wie das Feierabendparken eine gute Zwischenlösung sein. Auf lange Sicht rechnet der Experte aber sogar damit, dass es in Großstädten keine Dauerparkflächen für private Autos mehr geben wird, „weil diese Flächen viel zu wertvoll sind“.
Lese-Tipp: Gibt’s bald mehr Knöllchen? So dürft ihr jetzt nicht mehr parken!
Wo könnte das Düsseldorfer Konzept helfen?
Der Experte ist sich sicher: Das Parkkonzept wird auch über Düsseldorf hinaus Schule machen. „Immer da, wo der Supermarkt relativ stadtnah ist“ könnte das Feierabendparken die Parkplatzsituation entspannen. In ganz Deutschland könnte man so gegen die Parkplatznot kämpfen. Konkret gibt es aber noch keine Pläne, das Düsseldorfer Konzept auch in anderen Städten einzusetzen.
Ohne Park-App auf dem Supermarktplatz stehen? Das sagt der Experte
Für alle, die sich fragen, wieso überhaupt eine App dafür nötig ist, hat Knie eine Antwort: „Die überwiegende Zahl dieser Flächen sind abgeriegelt.“ Zwar komme es immer wieder vor, dass jemand sein Auto zu den Öffnungszeiten auf einem Supermarktparkplatz abstellt und es einen oder mehrere Tage stehen lässt – das sei aber nicht erlaubt und werde von den Filialen in vielen Fällen höchstens für kurze Zeit geduldet. Da es sich um private Parkplätze handelt, können die Supermärkte solche illegalen Parker auch von der Polizei abschleppen lassen.