Als erste Frau im RollstuhlDeutsche nach Kurz-Trip ins All wieder zurück auf der Erde

Michaela Benthaus
Die Esa-Ingenieurin Michaela Benthaus, aufgenommen während eines Interviews.
Felix Hörhager/dpa

Kurz, aber heftig!
Zum ersten Mal ist mit der Deutschen Michaela Benthaus eine querschnittsgelähmte Person für kurze Zeit im All gewesen. Die Ingenieurin bei der europäischen Raumfahrtbehörde Esa war Teil eines sechsköpfigen All-Ausflugs des kommerziellen US-Raumfahrt-Unternehmens Blue Origin von Amazon-Gründer Jeff Bezos. Eine Live-Übertragung im Internet zeigte den erfolgreichen Start und die Landung der Mission „New Shepard NS-37” nach einem elfminütigen Flug. Mit dem früheren Raumfahrt-Ingenieur Hans Königsmann war noch ein zweiter Deutscher mit an Bord.

Benthaus schwärmt von Eindrücken

Streaming-Tipp: Podcast „Mission Mars”

„Ehrlich, das war die coolste Erfahrung aller Zeiten”, sagte Benthaus kurz nach der Landung. Die gebürtige Kielerin ist seit einem Mountainbike-Unfall 2018 gelähmt und sitzt im Rollstuhl. Sie sei schon vom Weltraum fasziniert, seit sie als Kind „Star Wars” gesehen habe, hatte die 33-Jährige vorab gesagt. Nun habe sie nicht nur die kurze Schwerelosigkeit, sondern auch den Aufstieg genießen können, sagte Benthaus. „Ich denke, man soll seine Träume nie aufgeben. Es gibt manchmal die kleine Chance, dass sie wahr werden”, meinte sie.

Michaela Benthaus war als erste querschnittsgelähmte Person für kurze Zeit im All.
Michaela Benthaus war als erste querschnittsgelähmte Person für kurze Zeit im All.
Blue Origin/AP/dpa

Königsmann hatte bis 2021 bei der Konkurrenz von Blue Origin gearbeitet, dem Raumfahrt-Unternehmen SpaceX von Tech-Milliardär Elon Musk. „Die Erde und die Atmosphäre zu sehen ist fantastisch, aber der schwarze Hintergrund ist intensiver als ich dachte”, meinte er nach der Landung.

Es war der 16. bemannte Trip für Bezos’ Weltraum-Tourismus-Unternehmen und der erste solche All-Ausflug mit zwei Deutschen an Bord. Außer den beiden waren vier US-Unternehmer an Bord von „New Shepard”.

Kritik an kommerzieller Raumfahrt

Der weitgehend automatisierte Ausflug hat die sechs Teilnehmer auf eine Höhe von rund 100 Kilometern geführt, inklusive einer kurzen Phase der Schwerelosigkeit. Der erste Startversuch war am Donnerstag weniger als eine Minute vor dem geplanten Abheben der Rakete abgesagt worden. Es habe «ein Problem mit unseren eingebauten Überprüfungen vor dem Flug» gegeben, hieß es.

Blue Origin Launch
This photo provided by Blue Origin shows Michaela Benthaus, a German engineer aiming to become the first wheelchair user in space, talking to crewmate Hans Koenigsmann, a retired SpaceX executive who helped organize and sponsor her flight, on Monday, Dec. 15, 2025, at Blue Origin
AP

Die Blue-Origin-Raketenflüge für zahlungskräftige Kunden stehen vor allem wegen ihres geringen wissenschaftlichen Nutzens, der Wirkung auf Umwelt und Klima sowie des elitären Charakters in der Kritik. Es handle sich um unnötigen Weltraumtourismus für Superreiche, lautet der Vorwurf.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Auch Katy Perry und William Shatner waren mit Blue Origin

Katy Perry nach ihrem Flug ins All.
Katy Perry nach ihrem Flug ins All.
Blue Origin/Youtube/Press Associ

Blue Origin bietet die Kurztrips für Touristen seit einigen Jahren an. Etwa 80 zahlungskräftige Kunden waren Angaben des Unternehmens zufolge bisher an Bord, unter anderem die Musikerin Katy Perry und der Schauspieler William Shatner. Beim ersten Flug 2021 war Gründer Bezos selbst dabei. Zu den genauen Ticketpreisen äußert sich das Unternehmen nicht. (cko)