TV-Serie wirbt für Verzehr von eingeschleppten Arten
Die Australier sollen jetzt Kröten und Kamele essen

Wenn man die Gegner nicht vertreiben kann, muss man sie halt essen.
Eine australische TV-Sendung wirbt dafür, im Kampf gegen invasive Arten die Tiere zu verspeisen. Doch dies könnte zu einem ganz neuen Problem führen, warnt eine Expertin.
Kröten können sich rasant fortpflanzen
Angestoßen wurde die Diskussion von der ABC-Serie „Eat the Invaders”, berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Geht es nach dem Willen der Sendungsmacher, stehen bald zum Beispiel Aga-Kröten, Kamele, Kaninchen, Hirsche und Wildkatzen auf dem Speiseplan der Australier.
Die Arten richten auf dem Kontinent große Schäden an. Kröten können sich rasant fortpflanzen und in warmem Klima innerhalb eines Jahres ausgewachsen sein. Wildkatzen sind zusammen mit Füchsen jährlich für den Tod von 2,6 Milliarden einheimischen Wirbeltieren verantwortlich.
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Mit diversen Methoden bekämpfen Bauern, Biologen, Regierung und normale Bürger die invasiven Tierarten. Invasiv bedeutet, dass die Tiere nach Australien eingeschleppt wurden und dort nicht heimisch sind. Unter anderem sollen Zäune, Gifte und Krankheitserreger helfen, die Kaninchenpopulation zu begrenzen.
Verzehr von invasiven Arten: Forscherin warnt vor Folgen einer möglichen Vermarktung
Ganz neu ist die von „Eat the Invaders” vorgestellte Idee indes nicht: Vielmehr ließen sie die Verantwortlichen der Serie dem RND zufolge vom Kochbuch und der Ausstellung der Künstlerin Kirsha Kaechele inspirieren. In jeder der sechs Episoden der Serie wird eine andere invasive Art vorgestellt – und dann in ein leckeres Gericht verwandelt.
Dabei spielt auch eine mögliche Vermarktung eine Rolle. In einer Folge wird damit experimentiert, wie sich das Fleisch von Aga-Kröten vermarkten ließe. Das Ergebnis: abgepackte „Krötennuggets” namens „Croaky Crunchers” – derzeit noch ein hypothetisches Produkt.
Naturschutz-Forscherin Carla Archibald unterstützt dem Bericht zufolge die Idee und hält das Verspeisen von invasiven Arten für eine Möglichkeit, das öffentliche Bewusstsein für die Schädlinge zu schärfen. Doch sie warnt auch davor, ein Geschäftsmodell daraus zu machen: Dies könne dazu verleiten, die invasiven Populationen zu erhalten oder sogar ihre Ausbreitung zu fördern. (bst)