An seinem Sterbebett gibt ihm seine Schwägerin ein Versprechen

Familienvater (35) bricht vier Wochen vor der Geburt des Sohnes zusammen – wenig später ist er tot

Peter Radtke (35) erlitt auf der Arbeit plötzlich einen Krampfanfall.
Peter Radtke (35) erlitt auf der Arbeit plötzlich einen Krampfanfall.
Julia Reinke (Fotogrete)

Selten liegen Freud und Leid so nah beieinander!
Corinna und Peter bereiten sich gerade auf die Geburt ihres zweiten Kindes vor, als Peter plötzlich aus dem Leben gerissen wird. Auf der Arbeit hat er eine Hirnblutung, wenige Stunden später ist er tot.

Es war „Liebe auf den ersten Blick”

Die Beziehung von Corinna und Peter Radtke war eine ganz besondere. Wie Corinnas Schwester Ariane Philipp im RTL-Interview erzählt, habe sie 2007 „mit der Liebe auf den ersten Blick“ begonnen. „Die beiden gibt es nur im Doppelpack“, so habe Ariane die Beziehung ihrer Schwester immer wieder beschrieben. Doch an einem schicksalhaften Tag Ende August wird der „Doppelpack“ entzwei gerissen.

„Noch am Morgen verabschiedete er sich von seiner siebenjährigen Tochter Tilda und seiner im achten Monat schwangeren Frau Corinna“, beschreibt Ariane in einem Spendenaufruf auf GoFundMe den letzten Moment der jungen Familie, bevor sich ihr Leben für immer verändert.

Plötzliche Hirnblutung führt zum Hirntod

Corinna habe sich danach wie immer um die an Brustkrebs erkrankte Mutter gekümmert, doch plötzlich wird sie durch einen folgenschweren Anruf aus ihrer Alltagsroutine gerissen. Peter sei auf der Arbeit plötzlich zusammengebrochen – „ohne Vorankündigung. Mit voller Wucht“.

Im Krankenhaus wird dann das schreckliche Ausmaß deutlich: Der 35-Jährige habe eine schwere, nicht operable Hirnblutung im Hirnstamm gehabt. Innerhalb weniger Stunden ist klar: Peter wird sterben. Und: Er wird seinen Sohn, der nur vier Wochen später das Licht der Welt erblicken soll, niemals kennenlernen.

Wodurch es bei Peter zu dem Unfall kam, sei nicht geklärt. Gründe, dass eine Arterienwand einreißt und Blut austritt, können unter anderem Bluthochdruck, Stress und ein ungesunder Lebensstil ganz allgemein sein. Doch Peter habe nie Beschwerden gehabt. „Unserem Eindruck nach hatte er unfassbares Pech.“

Lese-Tipp: Familienvater stirbt während der Einschulung seines Sohnes

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Im Video: Was passiert bei einer Hirnblutung im Kopf?

Trauer, Angst und existenzielle Sorgen bestimmen das Leben der jungen Familie

„Unser Alltag ist plötzlich geprägt von unerträglichen Schmerzen, der Angst um den ungeborenen Sohn und die Frage, wie Tilda das alles verarbeiten wird“, beschreibt Ariane Philipp die Sorgen der Familie nach dem tragischen Verlust des Vaters. „Der einzige Sinn, den wir diesem Unsinn geben konnten, ist die Organspende.“ So hoffe die Familie, immerhin einem anderen Menschen „eine zweite Chance für dieses wunderbare Leben“ zu schenken.

Die Trauer um Ehemann und Vater und die Angst um die Kinder sind jedoch nicht die einzigen Sorgen, mit denen die Familie derzeit zu kämpfen hat. Auch existenzielle Sorgen treiben sie um: Wie kann sie das Eigenheim halten, damit sie und ihre Kinder neben ihrem Vater und Ehemann nicht auch noch ihr zu Hause verlieren? Das Haus der Familie sei nicht nur Peters Lebenswerk gewesen, an dem er viel in Eigenleistung gebaut hat. Für die gesamte Familie sei es auch immer „ein Ort der Feier und Freude“ gewesen, wie Ariane im RTL-Interview erzählt. „Es ist mir das Wichtigste, dass dieses Haus für die beiden Kinder erhalten werden kann.“

Dass sie sich darum kümmern würde, darauf habe sie Peter bei einem ihrer letzten Besuche im Krankenhaus sogar ihr Wort gegeben: „Ich habe ihm versprochen, dass ich alles dafür tun werde, dass Corinna wenigstens die finanzielle Entlastung erhält, die sie das Haus halten lässt.“

Lese-Tipp: Wie hoch ist euer Schlaganfall-Risiko? Macht jetzt den Test!

Spendenaktion soll Corinna und ihren Kindern helfen

Aus diesem Grund habe sie die GoFundMe-Spendenkampagne ins Leben gerufen. „Wir haben so stark mit uns gerungen, ob dieser Aufruf und die damit verbundene Bitte um Geld das richtige sei.“ Mit der Welle an Anteilnahmen, Spenden und E-Mails mit weiteren Hilfsangeboten habe Ariane niemals gerechnet. „Rückblickend sind wir darin bestätigt, das Richtige getan zu haben.“

Durch zahlreiche Spender sind bereits über 41.000 Euro zusammengekommen (Stand 4. Oktober). Mit der als Ziel gesetzten Spendensumme von 55.000 Euro wolle Corinna einen Teil des Hauskredits auf einen Schlag abbezahlen, „um die monatlich finanzielle Belastung auf ein gesundes Maß zu senken“.

Als wäre ein Todesfall nicht genug: Auch die krebskranke Mutter verliert den Kampf um ihr Leben

Entlastung kann die junge Familie derzeit wirklich gebrauchen, denn als wäre der Verlust des Ehemannes, Vaters und Schwagers nicht schon genug, so mussten sich die Schwestern Corinna und Ariane kürzlich auch für immer von ihrer krebskranken Mutter verabschieden.

Bereits zwei Wochen lang habe sie sich auf einer Palliativstation befunden. Alle hatten gehofft, dass sie noch so lange durchhält, um auch Corinnas zweites Kind kennenlernen zu können. Am 24. September habe man die Schwestern allerdings darüber informiert, dass ihre Mutter „den geplanten Kaiserschnitt am 30. September nicht mehr erleben wird”.

Dank des Einsatzes beider Krankenhäuser habe man den Wunsch der drei Frauen, dass sich Großmutter und Enkel noch kennenlernen, doch noch erfüllen können. Den geplanten Kaiserschnitt habe man um fünf Tage vorverlegt, sodass Corinnas und Peters Sohn am 25. September das Licht der Welt erblickte. Ariane erzählt: „Beide Krankenhäuser organisierten für Donnerstag, den 26. September einen Krankentransport, damit unsere Mutter für drei Stunden ihren Enkel kennenlernen durfte”. Noch am selben Abend schlief sie für immer ein.

Die tragische Geschichte von Corinna, Peter und Ariane zeigt, wie nah Freud und Leid beieinander liegen können. Aber sie zeigt auch, wie eng sogar fremde Menschen in Not zusammenrücken – und diese Tatsache spendet zumindest ein wenig Hoffnung in dieser schweren Zeit.