Falsche Haarpflege kann fatal seinDas sind die richtigen Produkte für niedrige bis hochporöse Haare

Die Haarporosität entscheidet darüber, welche Pflegeprodukte für euch geeignet und eher ungeeignet sind.
Deswegen solltet ihr diese nicht nur mithilfe des Wasserglas-Tests bestimmen, sondern eure Pflegeroutine anschließend auch entsprechend des Ergebnisses anpassen. Denn nur dann könnt ihr euch langfristig über gesunde und glänzende Haare freuen. Wie das geht sagt uns Friseur Dominik Tjumen im Interview.
Was ist Haarporosität?
Die Haarporosität beschreibt, wie aufnahmefähig eure Haare für Feuchtigkeit und Pflegeprodukte sind. Das hängt alles von der äußeren Schicht eurer Haare ab, der sogenannten Kutikula. Stellt euch vor, die Kutikula sind wie kleine Schuppen auf einem Fisch - sie können sich öffnen und schließen.
Haare mit geringer Porosität haben die Schuppen eng aneinander gelegt - da findet Wasser kaum einen Weg rein, und Pflegeprodukte bleiben oft einfach auf dem Haar sitzen. Sie brauchen auch länger um trocken zu werden. Wenn ihr Haare mit normaler Porosität habt, dann seid ihr die Glückspilze unter uns. Eure Schuppen öffnen sich leicht, um genau die richtige Menge an Feuchtigkeit aufzunehmen, und schließen sich wieder, um sie zu behalten. Diese Haare reagieren in der Regel sehr gut auf viele Pflegeprodukte. Diejenigen mit hoher Porosität haben oft durstige Haare. Die Schuppen sind ziemlich weit geöffnet, und obwohl sie schnell viel Feuchtigkeit aufnehmen, verlieren sie diese auch ziemlich schnell wieder - genau wie ein löchriger Schwamm. Allerdings werden sie auch sehr schnell trocken an der Luft.
Die Haarporosität ist ein Schlüssel zur optimalen Haarpflege, denn wenn ihr versteht, wie eure Haare ticken, könnt ihr sie viel besser pflegen. Also, seid gut zu euren Haaren, sie werden es euch danken!
Der Wasserglas-Test verrät, wie es um eure Haargesundheit bestellt ist
Ihr seid neugierig geworden und wollt nun eure Haarporosität testen? Da haben wir einen Trick - den Wasserglas-Test. Ihr braucht nichts weiter als ein Glas Wasser und ein Haar. Zuerst findet ihr dafür ein sauberes Haar zum Testen: „Ihr nehmt am besten die Haare, die vorher gewaschen wurden. Ich empfehle immer die Haare, die ausfallen oder raus rutschen, wenn die Haare schamponiert sind, bevor man die Spülung aufträgt. Einfach einige Haare vom Boden der Dusche nehmen, aufheben und - nachdem die getrocknet sind - sie dann in Glas Wasser zu geben. Dann könnt ihr schauen, wieviel Wasser diese aufsaugen.”, sagt der Friseur Dominik Tjumen im Interview mit rtl.de.
Wenn das Haar oben schwimmt, habt ihr eine niedrige Porosität. Die Kutikula ist so dicht geschlossen, dass das Wasser kaum eindringen kann. Sackt das Haar langsam in der Mitte des Glases ab, habt ihr eine normale Porosität. Eure Haare lassen genau die richtige Menge an Feuchtigkeit durch. Wenn das Haar schnell auf den Boden des Glases sinkt, habt ihr eine hohe Porosität. Die Haare haben Feuchtigkeit schnell aufgenommen, was bedeutet, dass die Kutikula geöffnet ist.
„Es kann auch sein, dass Teile des Haares nach unten absinken und andere Teile oben bleiben. Das kann auch durch die Haarpflege zustande kommen. Günstigerweise solltet ihr das Haar wirklich gut reinigen, bevor ihr den Test macht”, betont der Friseur. Sind eure Haare weder gefärbt, noch blondiert, sollten sie eigentlich immer oben an der Wasserfläche bleiben. Sinken sie ab deutet das laut Tjumen auf Haarschädigungen durch Hitze oder mechanische Belastungen, wie strenge Zöpfe, hin. Eure Haare sind gefärbt oder blondiert und schwimmen trotzdem oben? „Dann macht ihr einfach relativ viel richtig mit Ihrer Haarpflege und solltet die nicht verändern”, sagt Tjumen.
Mehr zum Wasserglast-Test erfahrt ihr hier.
So geht die Pflege für jeden Haartyp
Geringe Porosität
Laut Wasserglas-Test haben eure Haare eine geringe Porosität? Dann könnt ihr laut Tjumen eure Haarpflege genauso beibehalten. „Solltet ihr mit dem Haargefühl nicht zufrieden sein, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass ihr einfach ein bisschen mehr Feuchtigkeit braucht”, sagt er und empfiehlt eine eher einfache Haarwasch-Routine: „Ihr nehmt ein Shampoo, was abgestimmt ist auf die Bedürfnisse eurer Kopfhaut. Gut geeignet ist ein leichtes Feuchtigkeitsshampoo. Danach verwendet ihr einen feuchtigkeitsspendenden Conditioner und einmal in der Woche eine Haarmaske.” Zusätzlich empfiehlt Tjumen einen Hitzeschutz, sowie einen Leave-in-Conditioner. „Für Haare mit wenigen Bedürfnissen, reicht das. Alles was dann on top kommt, sollte euch nur das Styling erleichtern”, sagt er.
Weitere Pflege-Tipps für euren Haartyp sind:
Aufwärmen: Hitze ist euer Verbündeter! Eine warme Dusche öffnet die Haarschuppen und lässt Pflegeprodukte besser in das Haar eindringen. Oder probiert eine Wärmekappe oder ein Handtuch aus, das ihr in der Mikrowelle erhitzt habt, um eine tiefenwirksame Haarmaske einzusetzen.
Klarheit schaffen: Gebt Shampoos und Spülungen mit schweren Ölen und Silikonen den Laufpass. Sie können sich auf euren Haaren ablagern und sie noch resistenter gegen Feuchtigkeit machen. Stattdessen greift zu klärenden Shampoos, die alle Rückstände entfernen.
Geringe Mengen, öfter aufgetragen: Da eure Haare nicht viele Produkte gleichzeitig aufnehmen können, probiert es mit weniger Produkt, aber dafür öfter. Also, anstatt einmal in der Woche eine heftige Haarmaske aufzutragen, probiert es lieber mit kleineren Dosen mehrmals in der Woche.
Geduld ist eine Tugend: Eure Haare könnten etwas mehr Zeit brauchen, um Pflegeprodukte aufzunehmen. Also lasst eure Spülung oder Maske etwas länger einwirken und gebt ihr die Chance, in die Festung einzudringen.
Dominik Tjumens Favoriten für niedrig poröse Haare:
Mittlere Porosität
Ihr habt Haare mit mittlerer Porosität? Dann seid ihr echte Glückspilze. Denn, in der Welt der Haarpflege seid ihr das, was manche als „Goldlöckchen” bezeichnen würden - nicht zu porös, nicht zu undurchdringlich, einfach genau richtig. Aber natürlich habt ihr trotzdem auch eure eigenen Herausforderungen. „Bei einer mittlere Porosität, mache ich immer davon abhängig, wie die Haarstruktur ist. Wenn ihr eine wellige oder eine lockige Struktur habt, wird es in der täglichen Pflege immer eher auf Richtung Feuchtigkeit gehen, um das Haar beweglich zu halten und dann einmal in der Woche wirklich mit einer intensiven Pflege daran gehen und dann das Protein da reinbringen”, betont der Friseur.
Bei glatten Haaren sieht das schon wieder anders aus: „Ich würde ein Shampoo, Conditioner und Maske mit 50 Prozent Protein und 50 Prozent Feuchtigkeit nehmen. Wichtig ist, dass die Haare dann entweder einmal in der Woche wirklich richtig viel Protein sehen und den Rest der Zeit Feuchtigkeit, oder aber die ganze Zeit über immer Proteine und eine Feuchtigkeitsmaske gleichermaßen”, sagt Tjumen.
Weitere Tipps für euren Haartyp wären:
Aufpassen mit Hitzestyling: Euer Haar kann zwar gut Feuchtigkeit aufnehmen, aber wenn ihr zu viel Hitze auf euer Haar anwendet, kann es austrocknen. Versucht also, das Hitzestyling auf ein Minimum zu reduzieren und benutzt immer einen Hitzeschutz, wenn ihr eure Haare föhnt oder stylt.
Abschluss mit feuchtigkeitsspendenden Produkten: Versucht, eure Pflegeroutine mit einem feuchtigkeitsspendenden Leave-In-Conditioner oder einer Creme zu beenden. Dies hilft, Feuchtigkeit zu versiegeln und euer Haar den ganzen Tag über geschmeidig und glänzend zu halten.
Dominik Tjumens Favoriten für mittel poröse Haare:
Hohe Porosität
Eure Haare sind quasi eine offene Tür für alles - sie lassen Feuchtigkeit schnell rein, aber auch genauso schnell wieder raus. Deshalb ist es wichtig, ihnen ein bisschen extra Liebe zu schenken. „Bei einer bei hohen Porosität kommt es immer drauf an: Ist es quasi jetzt gerade ein akuter Notfall? Heißt, du hast dir die Haare blondiert und die fühlen sich an wie Gummi oder die Haarstruktur hat nach der letzten Behandlung rapide abgenommen? Dann würde ich dazu raten erstmal eine Keratin-Behandlung zu machen” sagt Tjumen. Dabei handelt es sich um eine Pflegebehandlung mit sehr viel Protein, Keratin oder Aminosäuren. „Ie mehr Protein irgendwo drin ist, desto weniger Feuchtigkeit gibt das Ganze. Das heißt, das Haargefühl wird irgendwann sehr fest werden. Aber um von diesem gummiartigen Zustand zu einem normalen Haargefühl zurückzukommen, brauchst du Festigkeit”, erläutert er. Irgendwann sollten sich eure Haare aber wieder normal anfühlen.
Wenn ihr hochporöse Haar habt, solltet ihr dem Friseur zufolge schon vor der Haarwäsche anfangen, die Haare vorher mit Öl zu versiegeln, bevor die überhaupt nass werden. „Wenn ihr eine Haarpflegereihe verwendet, wo es ein Pre-Shampoo gibt, dann verwendet ihr auf jeden Fall das und dann shampooniert ihr”, sagt er. Es kann allerdings sein, dass eure Haare dann schneller fettig werden. „Bei einer hohen Porosität würde ich wirklich komplett auf Protein oder Bonding-Optionen gehen”, betont Tjumen.
Hier sind weitere Tipps, um eurer durstigen Mähne etwas Gutes zu tun:
Seid sanft: Haare mit hoher Porosität sind oft anfälliger für Schäden, deshalb behandelt sie wie rohe Eier. Vermeidet aggressive Chemikalien, zu viel Hitzestyling und harte Bürsten. Und wenn ihr bürstet - immer von den Spitzen nach oben arbeiten, um Knoten zu entfernen.
Macht den Moisture-Kick: Eure Haare haben Durst? Gebt ihnen zu trinken! Investiert in tiefe Feuchtigkeitskuren und lasst sie gut in das Haar einziehen. Einmal pro Woche eine Intensivkur kann Wunder wirken.
Sagt ja zu Leave-in-Conditionern: Die Produkte können helfen, Feuchtigkeit in euren Haaren zu halten.
Versiegeln ist angesagt: Verschlusscremes oder Öle nach dem Waschen auftragen – sie helfen, die Feuchtigkeit im Haar zu versiegeln und verhindern, dass sie zu schnell entweicht.
Dominik Tjumens Favoriten für hoch poröse Haare:
Erinnert euch daran, Leute - jedes Haar ist einzigartig! Was für eines funktioniert, funktioniert vielleicht nicht für das andere. Aber mit der richtigen Pflege und etwas Geduld wird eure Mähne so strahlen wie nie zuvor. Also, los geht’s! Gebt euren Haaren die Liebe, die sie verdienen!
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