Zu viel unnötiger Verpackungsmüll Deutsche Umwelthilfe zeigt Supermärkten und Discountern die rote Karte

Themenbild - ab 2022 keine Plastiktüte, Plastiktuete, Knotenbeutel, Plastikbeutel im Supermarkt, Discounter mehr erlaubt Bild: Ein Kunde hat einen mit Obst, Gemuese befuellten Plastikbeutel, Beutel, Knotenbeutel, Faltenbeutel an der Obst- und Gemuesetheke iim Supermarkt Edeka in seiner Hand, Finger.
Ein Kunde hält einen mit Obst befüllten Plastikbeutel in der Hand.
Fleig / Eibner-Pressefoto, picture alliance

Auch wenn der Verkauf von Plastiktüten seit Jahresanfang verboten ist, gibt es offenbar beim Thema Müllvermeidung noch viel zu tun. Lebensmittel werden aus Sicht der Deutschen Umwelthilfe noch immer zu häufig in Einwegverpackungen angeboten. Dabei entstehe zu viel unnötiger Müll, teilte der Verband mit. Untersucht wurde das Angebot in 48 Filialen von 12 Supermarkt-, Discounter- und Biomarktketten.

Möglichkeiten zur Abfallvermeidung bleiben oft ungenutzt

Bei stichprobenartigen Testbesuchen hat die Deutsche Umwelthilfe Verpackungen im Sortiment von Aldi Süd, Aldi Nord, Lidl, Penny, Netto Marken-Discount, Netto Nord, Rewe, Edeka, Kaufland, Alnatura, Denn’s Biomarkt und Bio Company unter die Lupe genommen. Dabei konnte laut Umwelthilfe kein klassischer Supermarkt oder Discounter bei Abfallvermeidung und Ressourcenschonung überzeugen – sie alle erhalten symbolische eine rote Karte.

Bei dem Test schnitten nur die Biomärkte zufriedenstellend ab. Supermärkte und Discounter setzten dagegen häufig die einfachsten Maßnahmen für weniger Müll nicht um, so die Umwelthilfe. Kritisiert wurden etwa verpacktes Obst und Gemüse sowie Einwegflaschen für Getränke.

Rote Karte für:

  • Aldi Nord

  • Aldi Süd

  • Edeka

  • Kaufland

  • Lidl

  • Netto Marken-Discount

  • Netto Nord Penny

  • Rewe

Grüne Karte für

  • Alnatura

  • Bio Company

  • Denn’s Biomarkt

Forderung: Mindestens 20 Cent Einweg-Abgabe für Einweg-Plastikflaschen

„Die klassischen Supermärkte und Discounter werben zwar gerne mit angeblicher Nachhaltigkeit - bei unseren Testbesuchen in den Filialen fanden wir aber: unnötig viel Einweg, zu viel Plastik, zu viel Müll“, sagte die Vize-Bundesgeschäftsführerin der Umwelthilfe, Barbara Metz. Das Prinzip freiwilliger Müllvermeidung im Handel sei gescheitert. Notwendig seien gesetzliche Vorgaben, um den Verpackungsmüll bis 2025 zu halbieren.

Metz forderte außerdem eine zusätzliche Einweg-Abgabe von mindestens 20 Cent auf Einweg-Plastikflaschen, Dosen und Getränkekartons. „Einwegverpackungsmüll zu produzieren, muss teurer werden und darf sich nicht lohnen.“

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Handel: Nicht jede Verpackung kann einfach abgeschafft werden

Die Branche verwies auf laufende Bemühungen, Verpackungsmüll zu reduzieren, etwa bei den Eigenmarken. Die Nachhaltigkeitsexpertin des Handelsverbands Deutschland, Antje Gerstein, erklärte aber auch: „Nicht jede Verpackung kann ohne Weiteres einfach abgeschafft werden.“ So dienten diese dazu, vorgegebene Hygienestandards einzuhalten oder empfindliche Ware vor Druck, Beschädigung oder Verderb zu schützen.

Der Einzelhandel forsche mit den Herstellern weiter an einer möglichen Reduzierung von Verpackungen. Strengere gesetzliche Vorgaben seien aber nicht zielführend, weil ökologisch sinnvolle Alternativverpackungen fehlten. (dpa/aze)